Protest gegen Gen-Mais: Greenpeace stoppt Frachter

■ Greenpeace hielt den Frachter „Unison“ im Hamburger Hafen auf, weil man darin genverändertes Tierfutter vermutet. Polizei beschlagnahmte daraufhin Greenpeace-Schiff

Hamburg (AFP/dpa) – Die Polizei hat am Mittwoch im Hamburger Hafen eine Greenpeace-Aktion gegen die Einfuhr von genmanipuliertem Mais gewaltsam beendet. Dabei wurde das Greenpeace-Schiff „Beluga“ beschlagnahmt, 15 der 30 an der Aktion beteiligten Mitglieder der Umweltschutzorganisation wurden vorläufig festgenommen.

Der zweieinhalbstündige Greenpeace-Protest richtete sich gegen das panamaische Motorschiff „Unison“. Die „Beluga“ und neun Schlauchboote versperrten dem Frachter, der ein Maistierfutter entladen wollte, die Durchfahrt. Durch die Blockade bestand nach Angaben der Polizei die Gefahr, dass das 191 Meter lange, mit 35.000 Tonnen Maiskleber beladene Schiff auf Grund lief. Trotz des Eingreifens der Polizei verhinderten die Umweltschützer mit Schlauchbooten, dass der Frachter noch bei Flut rechtzeitig zum Liegeplatz im flacheren Teil des Hafens gelangen konnte.

Rund 30 Umweltschützer hatten das Schiff aus den USA erwartet. Vor der Rethe-Brücke, legten die Umweltschützer das Greenpeace-Schiff „Beluga“ vor Anker und spannten ein Banner mit der Aufschrift „Gen-Food: Europe says No!“ Neun Schlauchboote fuhren vor dem Frachter, der das Maisfutter bei der HaBeMa Umschlagsgesellschaft, einem Tochterunternehmen von Raiffeisen, entladen sollte.

Die Umweltschützer fordern, die Einfuhr genmanipulierter Ware nach Europa zu verbieten. Der Absatz solcher Lebensmittel ist zwar in Deutschland fast zum Erliegen gekommen. Doch kauften Bauern so genannten Maiskleber für ihr Vieh. Das Problem: Etwa 38 Prozent der US-Mais-Importe sind genmanipuliert. Weil sie vor allem als Futtermittel eingeführt werden, müssen sie nicht gekennzeichnet werden. Die Bauern wissen also nicht, was für Mais sie kaufen. „So bekommen wir die Gentechnik über die Hintertür auf den Tisch“, erklärte Greenpeace-Experte Jan van Aken.