■ Standbild
: Die doppelte Iris

„Todsünden – die zwei Gesichter einer Frau“, Mi., 20.15 Uhr, RTL

Wenn RTL einen seiner großen TV-Romane sendet, handelt es sich stets gleich um eine „Weltpremiere“. Wie das schon klingt. Aber warum sollte ein deutscher Film mit hiesigen Stars auch in Portugal erstausgestrahlt werden? Die Hauptdarsteller des großen TV-Romans „Todsünden – Die zwei Gesichter einer Frau“ in Weltpremiere waren diesmal Iris Berben und Vadim Glowna. Der von Berben-Sohn Oliver produzierte Thriller sah sich zunächst recht gut an – endete jedoch fürchterlich.

Iris Berben spielte die Zwillingsschwestern Cathrin und Vera. Die beiden haben sich seit zwanzig Jahren nicht gesehen, weil Vera Cathrin mutwillig die große Liebe ausgespannt hat. Zur Beerdigung des begehrten Mannes treffen sie einander wieder: Cathrin, die erfolglose Jazzsängerin, und Vera, die millionenschwere Erbin. Bei einem Streit tötet Cathrin ihre Schwester und schlüpft nun in die Rolle der wohlhabenden Vera. Langsam und unauffällig orientiert sie sich in Veras Welt und versucht, das Leben der anderen weiterzuleben. Hätte sie allerdings gewusst, was für eine Schlange ihre Schwester war, hätte sie deren Identität wohl niemals angenommen. Aber so kam die Mörderin Cathrin vom Regen in die Traufe: Sie erfährt, dass ihre Schwester den Tod ihres Mannes in Auftrag gegeben hat. Das macht sie nun zur Doppelmörderin.

Und nun wurde es so richtig krude. Vera alias Cathrin entscheidet sich – noch nachvollziehbar – gegen das viele Geld und für ihr ehrliches Leben: für ihren Jazzclub, ihren alten Freund Gregor, und zum ersten Mal sind alle richtig happy. Doch in der Schlussszene entscheiden sich die beiden Gejagten dann ziemlich unvermittelt aber doch noch für Selbstmord, und segeln selig lächelnd im freien Fall mit einem kleinen Flugzeug dem Aufprall entgegen. Schnitt: Zwei Engel, in den Wolken sitzend.

Und was haben wir jetzt gelernt? Geld alleine macht nicht glücklich. Und ein beklopptes Filmende auch nicht.

Rebecca Roloff