Antworten auf Letzte Fragen

Was machst du Silvester? (4.12.99)

Fenster putzen. Hans Magnus,

Arth-Goldau

Ich kriege (aller Voraussicht nach) ein sog. Millennium-Baby.

Almut Steckel, Heidelberg

Darauf passt nur die Antwort des Vorjahres: Nichts. Und du?

Tom Engel, Ebsdorfgrund

Ich reise zuerst von Göttingen nach München, um mit den wieder lieb gewordenen Eltern Weihnachten zu feiern. Dann reisen meine Schwester Anette und ich, zum Leidwesen unseres Vaters, weiter nach Wuppertal, um dort im Kreise ihrer Freundinnen und Freunde, von denen ich kaum eine(n) kenne, Silvester zu feiern.

Ich habe lange dunkle Haare, eine ziemlich große Nase und klare Augen; ich trage ein Kleid, das ist nachtschwarz und blau. Wenn du mich siehst, sprich mich an.

Christina Ludwig, Göttingen

Kartoffelsalat und Würstchen.

Vincent Rosch, Mainz

Ich warte darauf, dass der Kelch der Millenniumshysterie an mir vorübergeht, und freue mich auf den 31. Dezember, weil dann um Mitternacht das 3. Jahrtausend wirklich beginnt.

Uwe Tünnermann, Lemgo

Ich muss mich schon sehr wundern. Wie kann man in solchen Zeiten noch von Silvester sprechen? Niemand tut das. Bis auf den Fragesteller. Und Scooter.

Denn Scooter gehört zu denjenigen wenigen, die darauf bestehen, dass Silvester noch weiterhin Silvester heißt. Das weiß man ja jetzt spätestens nach seinem neuen Lied „Fuck the Millennium“. Da ist es endlich gefallen. Das Wort aller Wörter.

Also das, was da gefeiert wird am Ende dieses Jahres, heißt Millennium. Spätestens nach Will Smith, den Back Street Boys und Robbie William müsste man das doch jetzt endlich begriffen haben. Nur Scooter will es anscheinend noch nicht wahrhaben. Aber was soll man von einem „Band“-Mitglied namens H.P. (sprich: äitsch-pieh) auch erwarten.

Stellt sich ferner die Frage, warum sich H.P. (ich hab's: Hansa-Pils) dem Millennium im Rahmen eines Geschlechtsverkehrs nähern möchte. Es soll ja tatsächlich einer der größten Wünsche vieler Menschen sein, Punkt null Uhr mit dem Partner oder der Partnerin den Höhepunkt zu erleben. Unterstellen wir mal, dass das Scooters Hintergedanke sein könnte, denn sonst würde mir zu so einem Sch...-Lied wirklich keine andere Erklärung einfallen.

Nur: Was machen diejenigen, die niemanden haben oder am heiligen Millennium gar nicht kopulieren wollen? Na ja. Was wohl. Sekt trinken, Blei gießen und Böller in die Luft jagen. Das Millennium wird insgesamt und überall zelebriert. Also auch irgendwie nur gefeiert. So wie jedes Silvester.

Simon Hurraß, Aachen

Ich halte dem einen Hund die Ohren zu und meine Freundin Connie dem anderen, was denn sonst? Albert Ernst, Wiesbaden

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Wie sieht der innere Schweinehund aus? etc... (4.12.99)

Als ich ihn vor zwei Wochen überwunden hatte und endlich eine 12-seitige Hausarbeit zu Goethes „Wahlverwandtschaften“ abgeliefert hatte, sah er ziemlich müde aus, hatte aber kein Geschlecht mehr, war demnach zeugungsunfähig (nachwuchslos), siedelte in den Tiefen der Bits und Bytes meines PCs, ist daher aus meinem Inneren in die Weiten der Technik geflohen und bezeichnet sich seitdem als „äußeren Schweinehund“! Schwein und „Schein“ gehabt ...

Thorsten Germowitz, Münster

Diese multiple „Letzte Frage“ wird durch die elfte Auflage des „Mittleren Brehm“ von 1999, Band 6 „Parasiten und Symbionten“, geklärt.

Dort heißt es: „Innerer Schweinehund, canis porcus var. interior, kräftiger, aber scheuer Kleinstsäuger, schmarotzt im Unbewussten minderjähriger männlicher Menschen. Hauptverbreitungsgebiet: Deutschland. Der I.S. siedelt im Angstzentrum des Großhirns. Die Fortpflanzung vollzieht sich durch Kopulation mit dem (äußeren) Sauhund. Der Nachwuchs besteht aus den äußeren und inneren Ferkelwelpen. Der I.S. ist immer männlich (grammatikalische Genusbestimmung). Zoologen unterscheiden zwei Haupterscheinungsformen des I.S.: a) vor dessen Überwindung, b) danach. Nur die zweite Form steht heute unter Artenschutz.“ Siehe dazu auch die Abb. 1 und 2, ebendort.

Rüdiger Haude, Aachen

Der innere Schweinehund ist die Innenauskleidung des Menschen. Könnte man Menschen wie einen Handschuh umstülpen, stünde der innere Schweinehund vor einem. Deshalb ist das Geschlecht des inneren Schweinehundes mit dem Geschlecht des jeweiligen Menschen identisch. Innere Schweinehunde vermehren sich infolge dessen nur dann, wenn sich ihr jeweiliger Mensch auch vermehrt, und tragen dann gewöhnliche Namen wie Laura, Paul, Max etc.

Der innere Schweinehund kann seinem jeweiligen Menschen nie entfliehen, manche gewinnen jedoch teilweise die Oberhand über ihren Menschen, was sich dann z.B. im Gesicht (Bulldogge), in der Frisur (Pudel), in der Stimme (Pinscher), im Charakter (Windhund) oder im Beruf (Schnüffler) ausdrückt. Richtige Hunde werden von ihren HalterInnen oft unbewusst entsprechend des inneren Schweinehundes ausgewählt, was das identische Aussehen von beiden nach jahrelangem Zusammenleben erklärt. Merke: Auge, Nase und Mund verraten den inneren Schweinehund. Carla & Uschi

Wichmann, Hamburg

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Wie lange dauert Dauerfrost? (27.11.99)

Im Gegensatz zum Blitzeis ist Dauerfrost ein Dauerzustand. Im Zuge der allgemeinen Klimaerwärmung dauert er aber wohl nicht mehr so lange – leider.

Robert Exner, Hannover

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Warum haben Wein- und Sektflaschen eine Delle im Boden? (27.11.99)

Das ist doch total logisch! Man muss nur die „Sendung mit der Maus“ gucken, um das zu verstehen. In die Delle steckt man den Daumen, und die Flasche legt man auf die restlichen vier Finger. Es ist wesentlich eleganter, so einzuschenken, und zeugt davon, das man Ahnung hat. Tilman Gecks (Ex-„Sendung mit der Maus“-Gu-

cker), 14 Jahre, Bünningstedt

1. Die primäre Funktion der Delle im Boden dieser Flaschen ist es, dem Anwender das Trinken aus geschlossener Flasche zu ermöglichen. Was zugegebenermaßen noch nicht erklärt, warum diese Dellen vorwiegend bei Wein- und Sektflaschen vorzufinden sind.

2. Die Delle verleiht dem Boden der Sektflasche eine größere Festigkeit als ein gerader Flaschengrund. Das ist erforderlich, damit sich zweckmäßiger Weise bei Expansion des hohen Flascheninnendrucks vorrangig der Sektkorken und nicht der Boden von der Flasche entfernt. Was zugegebenermaßen noch nicht erklärt, warum sich derartige Dellen auch am Boden von Weinflaschen finden lassen.

3. Die Delle im Boden der Weinflasche ermöglicht auch die dauerhaft sichere Lagerung selbst schwerster Weinsorten. Horst

Willenbrock, Vollbüttel, Ingo

Böckmann, Klein Vollbüttel

Sektflaschen haben eine Delle im Boden, um zu verhindern, dass aufgrund des hohen Innendrucks der Boden abgesprengt wird. Das ist bei Weinflaschen eigentlich nicht notwendig. Also kann es da nur den Sinn haben, mehr Inhalt vorzutäuschen. Dr. Tewes

Wischmann, Heidelberg

Ich schlage vor, wir füllen die kleine blaue Vase wie gewöhnlich mit roten Blumen und trinken stillen roten Wein. Vielleicht erwachst du so gegen zwölf. Ich werde dann sagen: „Liebe – jetzt muss ich mir meinen Zylinder aufsetzen und du – du schlägst ihn ein. Das ist so Sitte.“ Und darauf du: „Ich bin so müde. Gute Nacht.“ Hat sich bewährt!

Kurt Tucholsky, Hamburg

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Um wie viel nimmt man/frau maximal zu, wenn er/sie 1 Kilo Gummibärchen verzehrt? (6.11.99)

Von wegen „Aber jetzt müsste wirklich alles klar sein! – d. Red.“!! – Die Wirklichkeit wird von Woche zu Woche komplexer:

1. Die Frage wurde bislang von allen (auch Steffen Sachtleber) viel zu wenig differenziert behandelt. Dabei wurden so wichtige Aspekte ausgelassen wie: Um wie viel nimmt Mann zu, wenn Frau 1 Kilo Gummibärchen verzehrt und vice versa? Vielleicht wurzeln die globale Übergewichtsprobleme ja (wie so vieles im Leben ...) in der unheilvollen Verbindung von Mann und Frau?? Und Gummibärchen?? (Falls sich diese anthropologische Hypothese als zutreffend erweisen sollte, bitte ich schon jetzt prophylaktisch um Polizeischutz vor entlassenen Brigitte-Schlankeitskur-Redakteurinnen und ruinierten Diätmittel- bzw. Gummibärchen-Fabrikanten!) 2. Eines wissen wir jetzt schon: Es gibt Fälle, in denen der Verzehr von 1 Kilo Gummibärchen nicht zur Gewichtszunahme, sondern offenkundig zum bedenklichen Gewichtsverlust führt – denn es ist nicht davon auszugehen, dass Steffen Sachtleber die zahllosen Anrufe „durchgeknallter Mathematiker und Biologinnen“ (Zitat) sowie die bangen samstäglichen Blicke auf die „Letzte Fragen“-Seite ohne Gewichtsverlust übersteht. Da wir aber nicht wissen, wie verhängnisvoll oder segensreich die Auswirkungen dieser Ereignisse sind, fordere ich den Abdruck eines Fotos von Steffen Sachtleber! Jawoll!

Markus Frieauff, Nierstein