Gegen Isolation

■ DHKP-C-Anhänger befindet sich seit zwei Wochen im Hungerstreik

Der vom Staatsschutzsenat des Hanseatischen Oberlandesgerichts (OLG) wegen Mordes zu lebenslänglich verurteilte Türke Ilhan Yelkuvan befindet sich seit fast zwei Wochen im Hungerstreik. Seit dem 29. November, einen Tag vor der Urteilsverkündung, verweigert der Anhänger der linken Revolutionäre Volksbefreiungsfront/Partei (DHKP-C) die Nahrungsaufnahme. Laut Justizbehördensprecherin Simone Käfer wird Yelkuvan täglich untersucht.

Yelkuvan wehrt sich mit dem unbefristeten Hungerstreik gegen die nun seit über einem Jahr währende Isolationshaft, die auch nach dem Schuldspruch andauern soll. Für Yelkuvan bedeutet das neben der strikten Trennung von anderen Häftlingen faktisch Besuchsverbot, strenge Postkontrolle, Verweigerung von politischen Zeitschriften und ständige Zellenkontrollen.

Der DHKP-C-Anhänger war vom OLG für schuldig befunden worden, am 24. April 1997 am Überfall auf den „Ergo-Grill“ in Wilhelmsburg beteiligt gewesen zu sein. Dabei habe er, wenn auch „irrtümlich“, den Imbissbesitzer Erol K. erschossen. Erol K. sympathisierte mit der rivalisierenden Devrimci Sol.

„Der Trennungsbeschluss wird aufrecht erhalten“, bestätigte ges-tern OLG-Sprecherin Sabine Westphalen, ohne Gründe zu nennen. Nach Informationen der taz begründet OLG-Richter Albrecht Mentz die Fortdauer der Isolationshaft damit, dass bei Lockerungen der Haftbedingungen Yelkuvan einem Racheakt von Devrimci Sol-Leuten zum Opfer fallen könnte. Dabei lässt Mentz unberücksichtigt, das beide verfeindete Parteien Gewaltverzichtserklärungen abgegeben haben. kva