Demokratischer Sozialismus
: In einer Partei zu sein ist heute nicht „in“

■ Die Landeschefin Petra Pau antwortet auf gängige Ansichten über die PDS

Die PDS ist die SED-Nachfolgepartei.

Stimmt. Sie folgt der SED nach, ist aber eine andere.

Die PDS ist eine populistische Partei.

Man sollte mal ins Fremdwörterbuch schauen: Populismus beschreibt eine Strömung der untersten Volksschichten. Damit kann ich leben.

Die PDS ist eine ostdeutsche Milieupartei.

Das ist richtiger Unfug! Die PDS kommt aus dem Osten und sollte das auch nicht verleugnen. Aber sie entwickelt sich zu einer gesamtdeutschen sozialistischen Partei oder gar nicht.

Die PDS ist ein Rentnerverein.

Da hat sie das Problem aller Parteien vorweggenommen. In einer Partei zu sein ist heute nicht „in“. Mir machen die jungen Leute um die PDS herum Mut.

Die PDS ist zu angepasst.

Mir ist sie öfter auch zu brav.

Die PDS ist maßgeblich von der Kommunistischen Plattform beeinflusst.

Ich würde mir manchmal viel mehr Streit unter Flügeln und Plattformen wünschen, um dann zu einer klaren Mehrheitsentscheidung zu kommen. In der Berliner PDS spielte die KPF in den letzten zehn Jahren für die Politikbildung überhaupt keine Rolle mehr.

Die PDS ist eine kommunistische Partei.

(lacht) Auch das nicht. Ich würde mir manchmal kommunistisches Gedankengut frei von allen Dogmen in der PDS wünschen. Allerdings müssen wir insbesondere im Westen ein Akzeptanzproblem überwinden, weil dort das Gespenst des Antikommunismus ja konstituierend für die Gesellschaft war.

Die PDS ist dogmatisch.

Was ist das?

Die PDS will zurück in die Vergangenheit.

Wenn sich die PDS in den letzten Jahren um spezifische Probleme des Ostens gekümmert hat, dann, um den Osten selbstbewusst und mit neuen Lösungen in die Bundesrepublik einzubringen, damit der Osten einen Gebrauchswert für die gesamte Bundesrepublik entwickelt. Zurück in die Vergangenheit will auch die PDS nicht. Interview:
Andreas Spannbauer