Verbrecher mit Strickleiter aus Bruchsaler Gefängnis ausgebrochen

Bruchsal (dpa) – Zwei als besonders gefährlich geltende Häftlinge sind am Freitagmorgen aus dem Gefängnis im badischen Bruchsal ausgebrochen. Bis zum Nachmittag fehlte von den beiden Männern noch jede Spur. Sie waren mit einer Strickleiter auf die etwa fünf Meter hohe Gefängnismauer gestiegen, hatten dort einen Wachmann überwältigt und ihm seine Maschinenpistole mit 30 Schuss Munition entrissen. Das Magazin mit allen Patronen wurde noch am Morgen in einer Gärtnerei bei dem Gefängnis gefunden. Die Polizei warnte trotz des Munitionsfundes davor, die Häftlinge zu unterschätzen. „Wir müssen unterstellen, dass die Ausbrecher bewaffnet sind“, sagte ein Polizeisprecher. Die Flucht sei offenbar vorbereitet gewesen und es könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Männer Hilfe von außen gehabt hätten. Die Polizei leitete eine Großfahndung ein und warnte davor, Anhalter mitzunehmen. Gesucht wird nach einem 35 Jahre alten Deutschen, der wegen Raubes und Erpressung eine Strafe bis zum Jahr 2005 verbüßen sollte. Sein Komplize, ein 33-jähriger Rumäne, saß wegen eines versuchten Tötungsdeliktes lebenslang. Beide wurden als gewaltbereit und „gefährliche Intensivtäter“ beschrieben. Erst vor wenigen Monaten hatte in der Justizvollzugsanstalt (JVA) eine Geiselnahmeübung mit den Bediensteten stattgefunden. In der JVA Bruchsal sitzen derzeit 435 Männer ein, die längere Haftstrafen zu verbüßen haben.