■ beiseite
: Knitting Brecht

„Dönerfressing Woman“ betitelten Frigg 1995 ihr Debüt. Was klingt wie ein Bekenntnis zu ihrer Berliner Herkunft, erinnerte musikalisch eher an die Experimente der New Yorker Downtown-Avantgarde, vor allem an die wilden Collagen von John Zorns Naked City. Trotzdem sind sie eben nicht New Yorker, und Bandchef Bert Wrede hat an der Musikhochschule Hanns Eisler studiert – beides hört man. Umso mehr dürften sie sich gefreut haben, vor zwei Jahren dann doch in New York gelandet zu sein. Elliott Sharp produzierte 1997 „Dust Diary“, und ihr aktuelles Album „Brecht“ ist die erste Veröffentlichung einer deutschen Band auf dem Knitting Factory Label. In den Vertonungen von Brechts frühen Piraten-, Huren- und Saufliedern geht es dann auch erwartungsgemäß wild durcheinander: Varietéhaftes, Noise, ausfransende Bläsersätze, Metal-Einsprengsel, Sambarhythmus. Phil Minton und Meira Asher singen, sprechen, krächzen und gurgeln dazu, und man würde sich nicht wundern, wenn gleich Tom Waits um die Ecke käme. Also ab zur Record Release Party im Privatclub, Pücklerstraße 34, Kreuzberg, heute um 21.30 Uhr.