Sauber surfen
: Die Uni empfiehlt: Weiter surfen

■ Bibliothek dementiert: Online-Recherche nicht in Gefahr, höchstens Schööööööler

Ohne Universalsurf kommt eine Universitäts-Bibliothek heute nicht mehr aus. Eine Bibliothek ohne Microfiche ist wie ein Lachs ohne Gräten, ein Literaturregister auf Papier so alt wie die Bibel. Ergo: Wer studieret, der surfet. Wer surfet, der findet. Wer findet, der leset. Wer leset, der lernet. Wer lernet der - na, nun machen sie mal weiter.

Alarm im Netz: Ab Januar stünden den Nutzern der Universitätsbibliothek „einschneidende Änderungen ins Haus“, heißt es, – na wo wohl – im Netz. In allen Etagen des Gebäudes solle die PC-Nutzung eingeschränkt werden, die Nutzung des weltweiten Netzes, also des universalen Internetzes, sei dann nicht mehr möglich. Das plane zumindest die Bibliotheksleitung. Sagen Protestler, die mit Unterschriftenlisten von Protestlern drohen und einen Teil davon auch – na logisch – im Netz veröffentlichen.

Alarm also. „Was tun?“ fragte man das Netz, weniger das altbackene Register mit den russischen Schinken, und wusste auch nicht weiter, weil theorielos. Aber: „Schließlich sind Onlinerecherchen auch sinnvoll und ein wesentlicher Bestandteil unserer Kommunikationsgesellschaft“. Die Bibliotheksleitung: Der Feind der Moderne? Das Präsidium der Meinungsunterdrückungs-Diktatur? Der Hort des Provinzialismus? EIN FREUND DES PAPIERS, gar???? Drei Wochen lang bewegte sich nichts im www-Diskussionsforum.

Papperlapapp, sagt ein hochrangiger Mitarbeiter der Bibliothek dann gestern zur taz. Papperlapapp. Teenies hatten in der Bibliothek gesurft, das die Mausrollen heißliefen und sollen sogar rumgepöbelt haben. Für Schüler aber wurde die Bibliothek nicht errichtet. Und die 40 Bibliotheks-Terminals mit www-Anschluss sind nicht dafür gedacht, sich in den belanglosen Radio Bremen 4 Chats zu bewegen. Schööööoler? Setzen, sechs.

Sprachs, und ein paar Stunden später stand die Nachricht dan endlich im Netz: „Wir werden weiterhin an allen unseren PCs Internetrecherchen anbieten und die Zahl der verfügbaren Stationen sogar noch vergrößern“, heißt es, alles andere seien Gerüchte. Unflätige, chat-geile Schüler sollen vertrieben werden. Übrigens, empfiehlt die Bibliotheksleitung: Nicht alles glauben, was im Internet steht. Ha. cd