Aufgewärmtes zum Thema Bildung

■ Bürgerschaft: Debatte um Schulen und Hochschulen ist eine Debatte über Eliten

Die Wogen schlugen nicht hoch, sie plätscherten dahin. Die Bildungspolitik ist an sich immer das Thema, bei dem Landespolitikern am heftigsten der Kamm schwillt. Bei der Bildungsdebatte zum Haushalt dieses Jahres wollte in der Bürgerschaft aber nicht die rechte Kampfstimmung aufkommen. Die CDU-Bildungspolitiker hatten sich redliche Mühe gegeben, ihre sattsam bekannten Argumente von der fehlenden Elite-Förderung und dem sinkenden Leistungsniveau an Hamburgs Schulen und Unis aufzuwärmen, und SPD und GAL setzten ihre gleichermaßen sattsam bekannten Erfolgsbilanzen dagegen.

In der Hochschulpolitik bewege sich nichts, klagte die CDU, und wenn es um Schule gehe, „wird schöngeredet, verschleiert und vertuscht“, jammerte CDU-Bildungsmann Wolfgang Beuß. Und an der Spitze stehe eine Senatorin, die „ohne Kraft und Gestaltungswillen ist“. Die verlässliche Halbtagsgrundschule, die sein Fraktionschef am Tag zuvor noch gelobt hatte, war für Beuß eine „Mogelpa-ckung“. Ohnehin sei Leistung „für die SPD seit 40 Jahren ein Unwort“.

Kann aus SPD-Perspektive gar nicht sein: Denn Leistungen dieses Senats brachten die SozialdemokratInen am Rednerpult gleich im Dutzend zum Vortrag. Ganz Deutschland blicke neidvoll nach Hamburg, ließen Schulsenatorin Rosemarie Raab und der SPD-Abgeordnete Günther Frank wissen. Schulbau, Ausstattung, Ganztagsschule, Versorgung, – alles Spitze. Die CDU-Forderungen seien allesamt Ladenhüter, gab Raab zurück. Und die Idee eines Elitegymnasiums, die Beuß zuvor wieder einmal auf den Tisch gepackt hatte, sei „nicht gerade zündend“.

Ohnehin sei die Begabtenförderung des Senats – na, was wohl, „richtungsweisend“. Wobei die GAL-Schulexpertin Christa Goetsch angesichts der dauernd verlangten Eliteförderung den Eindruck hatte, „die ganze Stadt besteht nur aus Hochbegabten“. Dazu passte, dass auch Wissenschaftsenatorin Krista Sager (GAL) bei ihren Erfolgen vor allem die privat geförderten Hochschulen NIT und Law-Scool herausstrich.

Elite hier, Elite dort – das gefiel auch Julia Koppke vom Regenbogen überhaupt nicht. Sie sah an den Hochschulen die Gefahr eines „Zweiklassenstudiums“. Und Schulpolitik müsse sich an der Förderung der „individuellen Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder orientieren“, und das heißt für Koppke: Integrierte Gesamtschule bis Klasse 10 für alle. Bei der Schulpolitik Hamburgs sah die kleine Oppositionsgruppe nur „Konfusion und hektische Betriebsamkeit“. aha