Weniger Geld für Straßenbahner

■ BSAG im Wettbewerb: Löhne runter, Leistung rauf / Tarifvertrag läuft im März aus / ÖTV erwartet harte Verhandlungen

Das Altersteilzeitgesetz wird für die Chefs der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) ein Rettungsanker in Zeiten des stürmischer werdenden Wettbewerbs. Das gestaffelte Ausscheiden vieler der insgesamt rund 2.500 Beschäftigten, die noch zum alten – teuren – Haustarif bezahlt werden, ermöglicht mittelfristig Neueinstellungen zum günstigeren Tarif. Als denkbar gelten rund 20 Mark Lohn die Stunde – oder weniger, nachdem das Salär in den letzten Jahren um mehrere Mark auf rund 21 Mark gesunken war. Aber das gilt erst, wenn überhaupt wieder angeheuert wird. Denn im kommenden Jahr sollen 60 freiwerdende Stellen gar nicht wieder besetzt werden. Das kündigte gestern der Arbeitsdirektor der BSAG, Hubert Resch, bei einer Pressekonferenz an. Bereits in den vergangenen zwei Jahren fielen 60 Stellen dem Rotstift zum Opfer. Bei der Gewerkschaft ÖTV rechnet man mit schwierigen Tarifverhandlungen im kommenden März.

„Die Zeiten, dass man hier volles Gehalt verdient, nur weil man anwesend ist, sind zu Ende“, so gestern Resch. Nur wer die mit der Unternehmensleitung bzw. den Vorgesetzten ausgehandelten „Zielvorgaben“ erreiche, kriege noch hundert Prozent Lohn oder Gehalt. FahrerInnen müssen sich neuen Bewertungsmaßstäben stellen. Pausenregelungen sollen geändert, Wendezeiten optimiert und Dienstzeiten verlängert werden. Auf allen Ebenen werde man Konsequenzen aus den Sparvorgaben des Finanzsenators und des vom Senat vorgelegten sogenannten C+L-Gutachten ziehen. Danach muss das Unternehmen umgebaut werden, um im europäischen Wettbewerb mithalten zu können. Außerdem soll die BSAG bis zum Jahr 2004 rund 32 Millionen Mark einsparen – damit auch der Zuschuss der Stadt deutlich gesenkt werden kann.

Gleichzeitig will das unternehmen neue Zweige auf- bzw. ausbauen. So wurde die Ausgründung einer Firmentochter im Sicher-heitssektor angesprochen. Auch seien Dienstleistungen im Bereich Reinigung und Wartung – für etwa Busunternehmen im Flughafenbereich – denkbar. Zugleich hat die Ausschreibung von Teilen des BSAG-Streckennetzes – wie von der EU vorgegeben – begonnen. Rund 29 Bewerbungen von Firmen liegen vor, die künftig Teilstrecken bedienen könnten. ede