Cash und Crash
: Weihnachtsgeschenke mit Wertsteigerung

Nürnberg (taz) – Das bunte Geheimnis unter dem Christbaum: Wie groß werden Freude oder Enttäuschung sein ? Und was verraten die guten Gaben über den Geber selbst? Ein Geschenk, so betonte jetzt der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen, drücke häufig unsagbare Gefühle aus und habe, wenn auch unbewusst, etwas mit der Absicht des Gebers zu tun. So gebe es nützliche Gaben wie Haushaltsgegenstände, die die Frau an die täglichen Pflichten erinnern sollen, erläuterte Hildegard Belardi. Aus jedem Geschenkpaket schaut unübersehbar der „erzieherische Zeigefinger“.

Was also tun, wenn man etwas Wertvolles verschenken möchte, das auch noch Jahre später seinen Kaufpreis wieder einbringen würde, am besten sogar mehr? Aktien und Investmentanteile – irgendwie zu profan und gefühllos. Wenn es aber doch Aktien sein sollen, dann ganz besondere, die neben dem hoffentlich steigenden Börsenkurs weiteren Value für den beschenkten Shareholder versprechen: so zum Beispiel ein Anteilschein der MW-Mosel-Weinberg AG aus Trier, bei dem die jährliche Dividende in Form einer kleinen Flasche Wein ausgegeben wird. Oder für Hauptstädter eine Aktie des Berliner Zoos, der seinen Eigentümern das ganze Jahr über freien Eintritt gewährt. Die Weihnachts-Kapitalanlage kann jedoch auch zum Dauerbegleiter werden, zum Beispiel in Form von ausgewählten Schmuck. „Brillanten“, so sagt Bernhard Fander, Goldschmiedemeister aus Kempen, „sind in den letzten 20 Jahren kontinuierlich an Wert gestiegen.“ Schmuckstücke mit Brillanten sollten aber nicht weniger ein halbes Karat haben, so Fander.

Auch für Herren finden sich tragbare Geldanlagen mit Kursfantasie, so beispielsweise Uhren. Eine Rolex Bubble Back aus 18-karätigem Gold, mit weißem Ziffernblatt und goldenen arabischen Ziffern, dazu mit braunem Krokoarmband, um 1940 gefertigt, ist schon heute ein seltenes Sammlerstück. Und aus den 10.250,- DM, die Ralf Häffner aus Stuttgart heute für das gut erhaltene Stück verlangt, können schon bald einige tausend Mark mehr werden. Auf seltene, begehrte Zeitmesser wie die Rolex Daytona, so heißt es bei Uhren-Häffner, müssen Interessenten zur Zeit fast zehn Jahre warten – und so werden diese Uhren, die beim Hersteller knapp unter 10.000 Mark kosten, auf dem freien Markt auch schon für bis zu 16.000 Mark angeboten. Es lohnt sich aber auch bei simplen Tonträgern. Seltene schwarze Vinylscheiben, vor allem von King Elvis Presley oder den Beatles, erreichen schon heute Spitzenpreise von bis zu 25.000 US-Dollar auf dem Sammlermarkt – doch der gilt unter Experten leider als abgegrast.

Wer mehr Platz unter dem heimischen Christbaum hat, kann selbstverständlich auch mit einem Teppich erfreuen. Allerdings können nur Teppiche aus der Zeit um die Jahrhundertwende, mit Farben und Mustern, die heute nicht mehr verwendet werden, kräftige Wertsteigerungen erzielen. Keinesfalls für unvorsichtige Kinder, sondern für sorgsam hantierende, renditebewusste Sammler sind seltene Spielwaren aus der Vergangenheit geeignet. Steiff-Tiere aus limitierten Auflagen, seltene handgemachte Puppen von Käthe Kruse, aber auch Modellautos aus billigem Blech versprechen langfristig Wertsteigerungen und sehen auch noch schön aus im Yuppie-Schrank. Wer vom Geschenk Alltagstauglichkeit erwartet, ist mit älteren Schreibgeräten renommierter Hersteller gut bedient. Ob Montblanc, Parker, Pelikan oder Waterman – Füllhalter und andere Schreibutensilien aus vergangenen Jahrzehnten sind nicht nur funktionstüchtig, sondern kleine Kunstwerke, oft in geringer Stückzahl hergestellt und auf dem Sammlermarkt zu immer höheren Preisen zu kaufen und zu verkaufen.

Wer sein Geld in edle Tropfen investieren möchte, kann ausgewählte Weine verschenken. Ein Château Cheval Blanc des Jahrgangs 1989, vor zehn Jahren für 75 Mark zu erwerben, kostet heute nach der aktuellen Preisliste Vineurope mit 300 Mark immerhin das Vierfache des Einstandspreises. Nach Aussagen der Hamburger Vereins- und Westbank, die im August des Jahres erstmals einen Weinfonds auflegte, haben Bordeaux-Spitzengewächse auch über einen Zeitraum von 20 Jahren den deutschen Börsenindex DAX locker geschlagen. Wer sich allerdings zu vorgerückter Stunde am Weihnachtsabend entscheidet, die teuren Fläschchen selbst zu probieren und zu leeren, muss auf die potenzielle Wertentwicklung in den kommenden Jahren allerdings verzichten. So kann sich beim morgendlichen Erwachen am ersten Weihnachtstag beim Gedanken an den entgangenen Gewinn dann doch ein Kater der besonderen Art einstellen.

Wer keine Lust hat, sich in den hektischen Vorweihnachtstagen noch in überfüllte Läden oder Einkaufsmeilen zu begeben, kann auch im Internet bummeln gehen und Geschenke suchen, die eine ertragreiche Kapitalanlage versprechen.

Einige ausgewählte Adressen:

www.schmuckgalerie.de

www.twinstone.de

www.henrys.de

www.uhrenhaeffner.de

www.finertimes.com

www.joseph-watches.com

www.watchspace.com

www.penshop.com

www.fountainpens.com

www.penhome.co.uk

www.die-blechkiste.de

www.chateauonline.de

www.genussreich.de

www.genusstempel.de

Horst-Peter Wickel