Frankreich in Alarmbereitschaft wegen Ölpest

Ölteppich bedroht bretonische Küste. Kapitän und vier Besatzungsmitglieder verhört

Berlin ( AFP/taz) – Angesichts der drohenden Ölpest nach dem Untergang des Tankers „Erika“ sind alle Behörden an der französischen Atlantikküste am Dienstag in Alarmbereitschaft versetzt worden. Laut dem Pariser Umweltministerium trieben mehrere Ölteppiche auf die Küste zu, die bei unveränderter Wetterlage bis Freitag das Ufer erreichen könnten. Mehrere Spezialschiffe sind unterwegs, um das Öl-Wasser-Gemisch abzupumpen, was aber nur bei ruhiger See möglich ist. Das französische Militär bereitet sich auf eine Reinigung der Küste vor.

Währenddessen sind fünf Besatzungsmitglieder der „Erika“, unter ihnen der Kapitän, vernommen worden, um die Unglücksursache und die Verantwortlichkeiten zu klären. Einen Tag vor der Havarie hatte der Kapitän wegen eines Risses im Rumpf den französische Atlantikhafen Saint-Nazaire anlaufen wollen. Die Behörden untersagten dies wegen der Umweltgefahr an der Loire-Mündung.

Der größte Ölteppich mit einer Fläche von rund acht Quadratkilometern bewegt sich weiter Richtung Südosten auf die Küste zu. Nach Angaben des Seewasser-Forschungszentrums Cedre in Brest vermengte sich das ausgelaufene Heizöl mit dem Seewasser, wodurch sich der Ölteppich vergrößerte und die Gefahr für Tiere und Pflanzen erhöhte. Das Gemisch ist klebrig und macht eine chemische Bekämpfung unmöglich.

Beide Teile des auseinander gebrochenen Tankers waren am Montag gesunken. Damit scheiterte der Plan, sie aufs offene Meer zu schleppen, zu versenken und so den Schaden für die Umwelt geringer zu halten. Der Tanker war mit rund 30.000 Tonnen schwerem Heizöl nach Italien unterwegs, als er am Sonntagmorgen bei schwerer See auseinander brach. Alle 26 Seeleute wurden gerettet.