Was Syrien im Inneren bewegt

Wir werden die Ersten sein, die von einem gerechten Frieden profitieren“, glaubt der libanesische Ex-Regierungschef Rafik Hariri. Bei Israels nördlichem Nachbarn werden derart optimistische Töne eher zaghaft laut. Obschon Syriens Außenminister Faruk asch-Schara bereits versprochen hat, dass Beirut schon „bald an den Gesprächen teilnehmen wird“, ist fraglich, inwieweit die libanesische Regierung diese Verhandlungen tatsächlich selbst führt. Seit der Unterzeichnung des so genannten libanesisch-syrischen Freundschaftsvertrages von 1991 wird der Libanon von Syrien kontrolliert. Infolge der jüngsten Annäherung zwischen Damaskus und Jerusalem macht sich nun offenbar Verwirrung in Beirut breit. So berichtete der libanesische Daily Star über die in der letzten Woche getroffene Entscheidung, „Computer mit Intel-Chips“ zu boykottieren, weil die Firma Beziehungen zu Israel unterhält. Für den Verlauf der Gespräche ist jedoch nicht nur das syrisch-libanesische Verhältnis entscheidend, sondern auch das syrisch-iranische. Militärbeobachter rechnen mit dem Versuch Teherans, den Friedensprozess aufzuhalten. Im Südlibanon werden mit Teheran verbündete Guerillas der Hisbullah möglicherweise wieder den Norden Israels angreifen. Problematisch ist dabei, dass die Waffen aus Teheran via Syrien zur Hisbullah geliefert werden, was wiederum Assad in die Enge treibt. Der Syrer muss die Waffenlieferungen aufhalten, wenn er die Verhandlungen mit Israel ernst meint. Die Hisbullah wendet sich grundsätzlich gegen die Existenz Israels, den „kleinen Satan“. Sie formierte sich erst nach der israelischen Invasion und wurde durch ihren Kampf zu einer politischen Kraft. Ein Abzug der Israelis würde die Hisbullah ohne Zweifel politische Rückendeckung auf Landesebene kosten. sk