Müüljruchtet forambrängen

Kieler Wahlkampf im Netz, krönender Abschluss. Wer den SSW nicht wählt, ist kein Demokrat und soll sich schämen  ■ Von Peter Ahrens

Achtung, dies ist eine Wahlempfehlung. Am 27. Februar sind alle Bürgerinnen und Bürger, denen es möglich ist, aufgerufen, ihr Kreuz beim Südschleswigschen Wählerverband zu machen. Das sind wir allein Karl-Otto Meyer schuldig. Ein Blick auf die Homepage www.ssw-sh.de erübrigt sich dann fast.

Achja, Karl-Otto Meyer, living legend. Wir erinnern uns alle gerne an die Zeit, als wir mit No Names wie Henning Schwarz, Klaus Kribben, Robert Roloff oder Herwig Ahrendsen balancierten, als seien sie unser täglich Brot. Als wir Genfer Hotelzimmernummern herunterrattern konnten, als wären wir dauerhafte Beau-Rivage-Stammgäste. Die selige Barschel-Zeit (was ist eigentlich mit der Rotweinflasche passiert?), als das schöne Wort von der Politikverdrossenheit aufkam und wir alle so was von sturzverdrossen geworden wären, wenn es nicht Karl-Otto gegeben hätte: so dröge, so ehrlich, so Nordmanntanne. Und die Mauer stand auch noch.

Karl-Otto machts inzwischen nicht mehr, seine NachfolgerInnen haben so südschleswigsch-dänisch-friesische Nachnamen wie Spoorendonk, Harms, Petersen und Hinrichsen. Wem das alles noch nicht Wahlargument genug ist und wer sich weiter ignorant an SPD oder Grünen festklammert, dem sei das SSW-Programm um die Ohren geknallt: Bestenfalls zum Verlieben, mindestens aber zum Wählen. Als allererstes natürlich die Forderung, mehr Friesisch auch in den Medien zu berücksichtigen. Die taz hamburg fühlt sich darob auf der Stelle an der Ehre gepackt und aufgerufen, und hofft, dass Abendblatt und Bild folgen. Man kann ja schließlich nicht immer nur reden, man muss auch konkret was tun.

Also, sam fordringe foon e Söödschlawiksche Wäälerferbånd: En bürgerorientiird ferwålting, dåt forambrängen foon alternatiiwe energiiforme, dåt realisiiren foon e likstakting foon wüste än mååns, dåt schååfen foon mör gebiite, weer e natör schööld wårt, en sääker sotsjaalfersääkering, en müüljruchtet forambrängen foon e tjüsch/dånsch gränsregjoon, ökologisch orientiirde ferkiirskonsäpte.

Für die anderen: Der SSW will die „Demontage des Grundrechts auf Asyl“ nicht mitmachen, er will die „ersatzlose Streichung des diskriminierenden, unmenschlichen Asylbewerberleistungsgesetzes“, er will ein größeres Angebot an bezahlbaren Wohnungen für junge Leute, er will keinen Sparkurs auf Kosten der sozial Schwachen, er will die Anerkennung von Sinti und Roma als offizielle Minderheit, er will alternative Energien fördern. Und er will den Erhalt des Jugendzahnpflegegesetzes in Schleswig-Holstein.

Diese Dänen, sie sind einfach sympathisch. Und wenn wie beim SSW Friesen und Dänen zusammenkommen, kann sowieso nichts schiefgehen. Wer die nicht wählt, sollte sich schämen.