Familienfreundlich im worldwideweb

Hamburger Firma blockiert unerwünschte Homepages im Internet  ■ Von Elke Spanner

Entspannt grinst das Mädchen von der Firmen-Website, selbstbewusst hat sie ein knallgelbes Surfbrett unter den Arm geklemmt. Gefahrlos kann sie surfen, verrät ihre Heiterkeit. Ohne in einen Sog zu geraten – aus Pornografie, Hass und Gewalt. Denn sie gelangt über „FamilyHarbour“ ins Internet, den ersten Provider „speziell für Familien“, wie die Firma sich selbst bewirbt. „FamilyHarbour“ filtert alles aus dem Netz, was Kinder nach Meinung ihrer Eltern nicht zu Gesicht bekommen sollten. Als bundesweit erste Firma dieser Art hat sich „FamilyHarbour“ in Hamburg gegründet.

Das Unternehmen verspricht ein Netz „ohne Porno und Gewalt, Nazis und Bomben“. Zielgruppe sind die Eltern von Kindern zwischen 5 und 15 Jahren. Mitbegründerin Tinka Thurston betont, dass sie den Kindern und Jugendlichen die Tür zum Internet durch dieses Angebot nicht verriegeln, sondern öffnen wollen – nur sollen sie eben durchs WorldWideWeb reisen, ohne etwa über eine Anleitung zum Bombenbau zu stolpern.

Was herausgefiltert werden soll, bestimmen die Eltern selbst. „FamilyHarbour“ hat verschiedene Kategorien vorbereitet. Die Auftraggeber nennen ihre Tabu-Themen und prompt werden die Homepages, auf denen solche Angebote zu finden sind, für den Kunden blockiert. Bisher gibt es das Internet beispielsweise ohne Kinderpornografie, „Drogenverherrlichung“, Neonazi- oder Hatesites.

Der Provider filtert nicht nach Stichworten, sondern blockt konkrete Seiten im Netz. „Würden wir nach dem Stichwort ,Busen' suchen, könnten wir aus Versehen auch eine medizinische Seite sperren“, erklärt Thurston. Rund um die Uhr spürt eine eigens dafür entwickelte Technologie verdächtige Seiten auf, die dann von Spezialisten auf ihren Inhalt untersucht werden. Die sitzen überwiegend bei einer Partnerfirma in den USA. Bei „FamilyHarbour“ sind zusätzlich für die deutschen Seiten Computerexperten beschäftigt. „Familiy Harbour“ schätzt, dass bereits rund drei Millionen dubiose Angebote im Netz sind – Tendenz täglich steigend.

Auf vielen inkriminierten Seiten, so Thurston, landet man per Zufall. Häufig nutzen die Anbieter unverfängliche Adressen, um nichtsahnende Surfer auf ihre Seite zu locken. Die geben beispielsweise „whitehouse.com“ ein statt „whitehouse.gov“ – und bekommen statt des Konterfeis von US-Präsident Bill Clinton einen nackten Frauenhintern entgegengestreckt.

Wer den betrachten will, obwohl er über „FamilyHarbour“ ins Netz geraten ist, kann das tun. Erwachsene sollen nämlich „nicht bevormundet werden“, sagt Thurston. Die bekommen deshalb ein Pass-wort, mit dem sie den Filter jederzeit ausschalten können.

Information und Anmeldung unter: www.FamilyHarbour.de