Band der Freundschaft

■ DVU-Abgeordneter im Bezirk Harburg geht zur CDU. Die setzt auf Integration

Eineinhalb Jahre saß Ulf Aschmotat in der Bezirksversammlung Harburg direkt hinter der CDU und stellte fest, dass „jeder Antrag von mir hätte sein können“. Da gehörte er noch der rechtsextremen DVU an – mit der die Christdemokraten nach eigenem Bekunden eigentlich nichts zu tun haben wollen. Dennoch empfingen sie Aschmotat nun mit offenen Armen: Nachdem der im Mai sein DVU-Mandat niederlegte, hat er nun ein CDU-Parteibuch in der Tasche.

„Er hat erklärt, dass die DVU-Mitgliedschaft ein Fehler war“, erklärt der Vorsitzende der CDU Süderelbe, Ralf-Dieter Fischer. „Solche Leute sollte man nicht ausgrenzen, sondern integrieren.“ Im übrigen soll Aschmotat damals zum DVU-Mandat gekommen sein wie die Jungfrau zum Kinde. Im Wahlkampf habe er nur eine Info-Karte ausgefüllt an die DVU gesandt. Und ehe er sichs versah, habe er als Abgeordneter für die Rechtsextremisten im Parlament gesessen.

Dort ist er zwar auch eineinhalb Jahre sitzen geblieben. Für die CDU ist das aber kein Indiz dafür, dass Aschmotat sich mit der rechten Politik identifiziert haben könnte. Durch Sachlichkeit sei er stets aufgefallen, lobt Fischer, und dass Aschmotat nie mit einer „nicht-tolerablen Gesinnung“ in Erscheinung getreten sei. Im übrigen sei für den Bezirk Harburg jahrelang Herbert Wehner Bundestagsabgeordneter gewesen, „und dem hat auch niemand seinen politischen Werdegang vorgeworfen“.

Der GAL-Vorsitzende im Bezirk, Ronald Preuß, schüttelt indes über diesen „unglaublichen Vorgang“ den Kopf: „Herr Aschmotat war nicht nur Mitläufer, sondern repräsentierte diese Organisation als Abgeordneter in der Öffentlichkeit.“

Der selbst begründet seinen Wechsel damit, dass er „zu liberal“ sei für die DVU. Zwar hat ihn im Wahlkampf 1997 deren Programm überzeugt, „daran war auch nichts sittenwidrig oder rassistisch“. Seither habe sich innerhalb der Partei aber nichts bewegt, während „ich meine Politik der Zeit anpasse“. Und da ihn mit den CDU-Abgeordneten schon immer „persönlich und politisch ein Freundschaftsband verband“, wechselte er zu den Christdemokraten. Sollte ihm eines Tages ein CDU-Mandat angeboten werden, „nehme ich es auf jeden Fall an“. ee