Zwei Schreibtische

■ Modellversuch zur Telearbeit: Fast alle TeilnehmerInnen machen weiter

Ein Job, zwei Schreibtische – einer im Büro, einer zu Hause. Ein Jahr lang haben 13 MitarbeiterInnen des Hamburger Senats ausprobiert, was man Telearbeit nennt. Sich Arbeitszeit und Arbeitsplatz aufzuteilen und die Hälfte in die eigenen vier Wänden zu verlegen – ein Modellversuch, den die federführende Finanzbehörde nach der Auswertung als so lohnend beurteilt, dass 12 der 13 Versuchspersonen auch künftig so weitermachen.

Mehr Lebensqualität, besseres Vereinbaren von Beruf und Privatleben, mehr Eigenverantwortung – das haben die TeilnehmerInnen als wohltuend erfahren. Als Hauptproblem des Fernarbeitens in der eigenen Wohnung erwies sich, „kein Ende beim Arbeiten zu finden“. Besonders am Anfang habe man sich selbst unter Leistungsdruck gesetzt – um KollegInnen und Vorgesetzten zu beweisen, dass man daheim nicht die Füße hochlegt. Erst nach einer Weile habe man einen gesunden Rhythmus gefunden. Und das Gespräch am Arbeitsplatz untereinander wurde von vielen vermisst.

„Telearbeit ist sicher nicht für jeden geeignet“, sagt Finanzsenatorin Ingrid Nümann-Seidewinkel (SPD). Man müsse schon gelernt haben, sich selbst zu organisieren. Zudem kostet Telearbeit mehr als ein normaler Arbeitsplatz: 7500 Mark für die Einrichtung und knapp 250 Mark Telefonkosten pro Monat, da die MitarbeiterInnen nicht mal eben über den Flur gehen können, um KollegInnen zu fragen, sondern telefonieren und mailen müssen. Dennoch will man das Angebot ausbauen. „Dass Mitarbeiter irgendwann Anspruch auf Telearbeitsplätze erheben können, – so weit wird es aber wohl nicht kommen“, schätzt die Senatorin. aha