Die Lichtkathedrale schrumpft

■ Assistentin des Regisseurs Gert Hof hält die Auflagen des Senats für die umstrittene Lightshow zu Silvester für nicht erfüllbar. Strieder will das Event, beharrt aber auf weiteren Änderungen. Genehmigung steht noch aus

Der Veranstalter des für Silvester an der Siegessäule geplanten Lichtspektakels sieht für die von Stadtentwicklungssenator Peter Strieder und Tiergartens Baustadtrat Horst Porath (beide SPD) geforderten Änderungen offenbar keine Chance. Die persönliche Assistentin des Regisseurs Gert Hof, Katja Hübner, sagte gestern gegenüber der taz, es sei „im Prinzip nicht möglich“, die Konzeption entsprechend den Anforderungen der Politiker umzuarbeiten.

Kein weißes Licht, kein direktes Anstrahlen der Siegessäule und keine Formen, die an Albert Speers so genannten Lichtdom aus Flakscheinwerfern erinnern oder auch nur erinnern könnten – so lauten die Bedingungen, die Strieder und Porath am Mittwochabend dem Veranstalter „Art in Heaven“ vorlegten.

Laut Hübner begreift Regisseur Hof diese Vorgaben aber „nicht als Auflage, sondern lediglich als Anregungen“, die praktisch nicht umsetzbar seien. Außerdem ist gleißendes Weißlicht wegen seiner „faszinierenden Ästhetik und Klarheit“ eines von Hofs beliebtesten Stilmitteln.

Strieder und Porath wollten die neuesten Alternativvorschläge Hofs bei einem Zusammentreffen am gestrigen Abend noch einmal „sehr genau“ prüfen, so die Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Petra Reetz. Die bisher vorgelegten Konzepte seien nicht genehmigungsfähig. Schließlich werden die Bilder der Veranstaltung – wenn sie überhaupt stattfindet – „um die ganze Welt gehen“. Die US-Nachrichtensender NBC und CNN beispielsweise wollen zum Jahreswechsel live aus Berlin berichten.

Im Gespräch mit der taz zeigte sich Porath vor dem Treffen „optimistisch“. Und auch die Senatsverwaltung betont, sie wünsche sich ausdrücklich eine Veranstaltung an der Siegessäule. Auch der Senatsbeauftragte für die Millenniumsfeierlichkeiten und Intendant der Berliner Festspiele, Ulrich Eckhardt, gehört zu den Fürsprechern der monumentalen Lichtshow: Nachdem sich am Mittwoch Prominente gegen die Veranstaltung gewendet hatten (taz berichtete), betonte er gestern in einer Stellungnahme, es bestehe „kein Anlass, die Veranstaltung zu verhindern oder zu verbieten“.

Wenn die abgewandelte Konzeption Hofs den Behörden zusagt, soll „Art in Heaven“ bei der technischen Umsetzung des Spektakels größtmögliche Unterstützung erhalten. Das, so Reetz gegenüber der taz, „erspart dem Veranstalter sicher einige Kosten“. Ausnahmsweise dürfte Hof dann wohl auch im Tiergarten Scheinwerfer aufstellen. Ebenso ist für die Senatsverwaltung vorstellbar, die Straße des 17. Juni früher als geplant für die aufwendigen Scheinwerferanlagen teilweise zu sperren.

Nach Senatsvorstellungen wäre Hofs monumentale Licht-Ästhetik zum Jahreswechsel in einer veränderten Version sogar vergleichbar mit der alljährlichen Loveparade: Ein „Freudenspektakel am Himmel“, so Reetz. Dirk Hempel