Holzmann soll sich bessern

Neue Idee bei der IG BAU: Belegschaft kriegt „Besserungsscheine“ statt vollen Lohn

Berlin (taz) – Wie können die Arbeitnehmer beim angeschlagenen Baukonzern Holzmann auf Lohn verzichten und ihre Jobs retten, ohne dass dies dem Tarifvertrag zuwiderläuft? Über diese Frage zerbricht sich die Industriegewerkschaft BAU den Kopf. Es sei denkbar, dass eine tarifkonforme Lösung gefunden werde, erklärte IG BAU-Sprecher Bernd Honsberg gestern.

Laut Honsberg stehen mehrere Möglichkeiten zur Diskussion: Einmal sei eine Mitarbeiterbeteiligung denkbar. Dann könnten auch Aktien ausgegeben werden. Und schließlich sei es auch möglich, an die Belegschaft so genannte Besserungsscheine zu verteilen. Hierbei würden die Arbeitnehmer auf einen Teil ihres Lohnes verzichten und diesen Teil dann in Besserungsscheine investieren. Dies wäre eine Art Kredit an den Holzmann-Konzern. Wenn sich die Situation bei Holzmann besserte, müsste das Unternehmen die Besserungsscheine wieder in Geld umtauschen.

Ein Problem bei dieser Idee seien die Sicherheiten, erläuterte Honsberg. Denn auch die Besserungsscheine müssten abgesichert sein, sodass die Belegschaft ihr Geld bekäme, selbst wenn sich die Lage von Holzmann nicht bessern würde.

Vergangene Woche hatte die Unternehmensleitung mit dem Betriebsrat eine Vereinbarung für die Muttergesellschaft des Holzmann-Konzerns getroffen, nachdem die Arbeitnehmer auf bis zu sechs Prozent ihres Bruttogehalts verzichten und bis zu vier unbezahlte Überstunden pro Woche leisten sollten. Um keine Tarifverträge zu verletzen, hatte der Betriebsrat vorgeschlagen, diesen Lohnverzicht quasi als Darlehen an den Konzern zu leisten.

Diese bisherigen Vorschläge wurden aber von der IG BAU als juristisch nicht tragfähig abgelehnt. Der Gesamtbetriebsrat forderte daraufhin die Gewerkschaft auf, eine tarifkonforme Vereinbarung zu entwickeln. Heute will der Beirat der IG BAU, das höchste Gremium nach dem Gewerkschaftstag, über eine Lösung bei Holzmann sprechen.

Von der Unternehmensleitung erwartet die IG BAU zudem ein tragfähiges Sanierungskonzept, bevor über weitere Schritte beraten wird. BD