Stadtwerder: „Filz in Reinkultur“

■ Naturschutzbund misstraut Bausenatorin Tine Wischer (SPD)

Mit rhetorischen Hieben drischt der Naturschutzbund jetzt auf SPD-Bausenatorin Tine Wischer ein. Die Verabredung zwischen den Stadtwerken und der Umweltsenatorin zum Stadtwerder sei „Bremer Filz in Reinkultur“, wetterte gestern Nabu-Geschäftsführer Sönke Hoffmann – und fing sich damit prompt ein Dementi ein: „Unfug“, konterte Wischer-Sprecher Holger Bruns.

Immerhin hatte Nabu-Geschäftsführer Hoffmann harte Vorwürfe aufgefahren: „Die Senatorin täte gut daran, sich an Gesetze und Vorschriften zu halten“, wütete er. Denn vor einer Woche war Wischer – gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke – gemeinsam mit swb-Aufsichtsratsvorsitzendem Gerhard Jochum vor die Presse getreten (wir berichteten) und hatte verkündet: Der Stadtwerder wird bebaut. Auf rund 90.000 Quadratmetern sollen drei- bis vierstöckige Wohn- und Geschäftshäuser entstehen. Für den Notfall soll zudem Platz gelassen werden für ein Wasserwerk.

Damit hätte Wischer „ohne ordentliches Planverfahren“ schon konkrete Absprachen über z.B. Geschosshöhen getroffen, moniert Hoffmann. Offenbar hätte die swb-Aufsichtsratsvorsitzende mehr auf die „betriebswirtschaftlichen Aspekte der Stadtwerke“ geachtet.

Aber solche Vorwürfe will Wischer-Sprecher Holger Bruns nicht gelten lassen: Von Filz könne keine Rede sein. Die Senatorin hätte lediglich Aufträge der Deputationen ausgeführt. Diese hätten von den Stadtwerken einen Bericht angefordert, wie auf dem swb-Grundstück Wohnen und Wassergewinnung zu realisieren ist. Diesen Abschluss-Bericht hätte Wischer nun vor einer Woche gemeinsam mit der swb AG der Presse vorgelegt.

Davon lässt sich der Nabu aber nicht beschwichtigen: Erst sei die Presse informiert worden, und dann erst hätte die Baudeputation getagt: „Es ist wohl mittlerweile üblich, dass Senatoren den Anschein erwecken, alles sei schon festgezurrt – und an allen Gremien vorbei handeln.“ kat