Unterm Strich
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Hat sich da einer gedacht: Was Kohl kann, kann ein Kulturfunktionär doch längst? Der Leiter des deutschen Kulturinstituts Villa Massimo in Rom, Jürgen Schilling, ist jedenfalls vom Dienst supendiert worden. Grund seien Beanstandungen seiner Geschäftsführung nach einem kritischen Bericht des Bundesrechnungshofes gewesen, bestätigte ein Sprecher von – tatatata – Kulturstaatsminister Michael Naumann (SPD). Schilling sei bereits seit dem 9. Dezember beurlaubt. Nach einem Bericht des Spiegel soll der Bundesrechnungshof Schilling schlampige Geschäftsführung und Illoyalität vorgeworfen haben. Außerdem habe er Gelder für Hausreparaturen zweckentfremdet. Die Villa Massimo soll im nächsten Jahr wegen Modernisierungsarbeiten geschlossen werden.

Rund 1,8 Millionen Zuschauer haben seit dem Kinostart am 7. Oktober den Film „Sonnenallee“ gesehen. Die Mauerkomödie von Leander Haußmann ist damit schon jetzt der erfolgreichste nicht animierte deutsche Kinofilm des Jahres. Dabei gingen zwei Drittel der Zuschauer im Osten, ein Drittel in den alten Bundesländern ins Kino. „Der Osten hat den Film gewollt, im Westen wurde er entdeckt“, kommentierte Claus Boje, der mit Detlev Buck diesen Film produziert hat, den Erfolg an den Kassen. Zur Jahrtausendwende erreicht „Sonnenallee“ auch Russland und die USA. In St. Petersburg hat der Film in der Silvesternacht Premiere, im New Yorker Museum of Modern Art am 4. Januar.

Der frühere Ullstein-Verleger Wolfram Göbel hat in München den ersten Verlag gegründet, der ausschließlich Bücher über das Verfahren „Books on Demand“ publizieren wird. Damit lassen sich Bücher auch in kleinsten Auflagen drucken. Unter der Schirmherrschaft der Vereinigung von 200 deutschen Kriminalautoren, dem Syndikat, ist der Verlag Criminale entstanden, der sich vor allem der Talentförderung und Wiederentdeckung verborgener kriminalistischer Meisterwerke widmen will. Zu dem Syndikat gehören so prominente Autoren wie Ingrid Noll und Felix Huby. Die ersten 30 Titel sollen auf der Leipziger Buchmesse im März präsentiert werden. Zur Frankfurter Buchmesse im Herbst plant Göbel dann noch einen Verlag für zeitgenössische Lyrik. Herausgeber wird Heinz Ludwig Arnold sein.