Greenpeace hat einen neuen Aufsichtschef

Der spanische Menschenrechtler José María Mendiluce will neue Schwerpunkte setzen

Berlin (taz) – Greenpeace International hat bald einen neuen Chef des Aufsichtsrats. Der spanische Schriftsteller José María Mendiluce tritt am 1. Februar die Nachfolge der Britin Cornelia Durrant an. Die Amtszeit dauert drei Jahre.

Mendiluce engagiert sich schon lange für Umwelt und Menschenrechte. Für das UN-Hochkommissariat UNHCR arbeitete er auf verschiedenen Kontinenten, zuletzt als Gesandter in Bosnien. Außerdem sitzt er als Unabhängiger im Europaparlament.

Der Aufsichtsrat ist zwar das oberste Kontrollgremium bei Greenpeace, das alle Geschäftsberichte und internationale Kampagnen letztlich absegnen muss. Seine Stimme wird gehört, Entscheidungen über Kampagnen oder Geld brüten jedoch andere aus – zum Beispiel der Geschäftsführer von Greenpeace International, Thilo Bode, oder die Campaigner der Bereiche.

Mendiluce sprach am Donnerstag trotzdem auch von einer Neuausrichtung der Organisation. Greenpeace wolle sich in Zukunft stärker für die Wahrung der Menschenrechte, für soziale Gerechtigkeit und den Frieden einsetzen. „Bisher wird Greenpeace fast ausschließlich mit seinen Aktionen zum Schutz der Wale oder der Wälder identifiziert“, sagte der 48-Jährige. Aber dies könnten nicht die einzigen Aufgaben einer solchen Organisation sein. Wie tief Greenpeace wirklich in diese neuen riesigen Themen eindringen will, ist noch unklar. Die Greenpeacer in Deutschland jedenfalls wussten gestern noch nichts davon. Mendiluce meinte jedoch, man wolle nicht mit anderen Organisationen in Konkurrenz treten. Vielmehr wolle man nach Formeln für die Zusammenarbeit mit anderen Gruppierungen suchen.

Auch in der deutschen Sektion hat sich einiges getan. Nach dem schnellen Abgang der beiden letzten Geschäftsführer sowie einigen anderen wichtigen Funktionären sollen nun wieder mehr die direkt an bestimmten Umweltmissständen Schuldigen angeprangert werden. Intern wurden die Organisation und die Entscheidungsstrukturen gleichzeitig „verschlankt und demokratisiert“, wie aus der Hamburger Zentrale zu hören ist. rem