Gute Taten
: Der Klinik-Benefiz

■ Musical zugunsten Schwerstkranker: Ohne Spenden keine Kunsttherapie

Noch zehn Tage bis Weihnachten und noch keine passenden Geschenke gefunden? Wer eine Musicalkarte unterm Weihnachtsbaum für einen abgegriffenen Hut hält, der findet vielleicht Gefallen an folgender Idee: Eine Karte für die Benefiz-Musical-Gala zugunsten der Kunsttherapie im Zentralkrankenhaus Bremen-Nord.

Präsentiert wird das Ganze von der Bremer Musical Company unter der Leitung von Thomas Bläschke, Veranstalter ist das Zentralkrankenhaus Bremen-Nord. Am 2. April 2000 um 20 Uhr erwartet die BesucherInnen der Glocke „ein buntes und klangvolles Programm“ mit Ausschnitten aus Musical-Erfolgen wie Cats, Phantom der Oper, Les Misérables und Starlight Express sowie Ausschnitte aus den Bremer Produktionen „Jekyll&Hyde“ und „Träume“. Auch können BesucherInnen in einer parallel zur Gala stattfindenden Ausstellung Einblick in die kunsttherapeutische Arbeit des ZKH Bremen-Nord nehmen. Die ist schon wesentlicher Bestandteil einer ganzheitlichen Behandlung, wird allerdings zur Zeit ausschließlich aus Spenden finanziert.

Von den Krankenkassen, die die laufenden Kosten der Kliniken finanzieren, sei wegen der Gesundheitsreform mit keinerlei finanzieller Unterstützung zu rechnen, heißt es. Im Gegenteil, das ZKH Bremen-Nord ist schon mächtig am Sparen, um vorhandenes Personal halten zu können. Die DarstellerInnen der Bremer Musical Company treten dafür gagenfrei auf. Von dem erhofften Reingewinn von rund 90.000 Mark sollen 50.000 an die Kunsttherapie gehen. Mit dem Rest werden Kosten, die beispielsweise für die Saalmiete und die Tontechnik anfallen, beglichen.

Rund 350 Karten wurden bereits im Vorverkauf abgesetzt – bleiben noch über 1.000 freie Plätze in der Glocke. Die Benefiz-Musical-Gala ist das erste Projekt zwischen dem ZKH Bremen Nord und der BMC.

Uwe Schmidt, Verwaltungsdirektor des ZHK Bremen-Nord, möchte durch die Benefiz-Musical-Gala darstellen, wie wichtig Kunsttherapie an Krankenhäusern ist. Laut Kerstin Jürgens, Diplom-Kunsttherapeutin und eine von vier Krankenpsychologen im ZHK Bremen-Nord, wird diese Behandlungsmethode besonders bei KrebspatientInnen eingesetzt, um frühestmöglich bei der Bewältigung der Diagnose, beim Krankheitsverlauf und der häufig anstrengenden medizinischen Therapie zu helfen. „Während des Malens kommt vieles zum Ausdruck, was nicht oder nur schwer in Worte gefaßt werden kann“, so Jürgens. „Gefühle von Angst, Wut und Trauer aber auch Hoffnungen und Wünsche drücken sich in den Bildern der Patienten aus und können dann im Gespräch vertieft werden.“ Um diesen Prozess auch weiterhin unterstützen zu können, hat Jürgens das Musical zugunsten der Kunsttherapie ins Leben gerufen. „Durch die Wirkung von Farben und Formen sollen Selbstheilungskräfte aktiviert und unterstützt werden.“ Die Maltherapie begleitet aber auch PatientInnen, bei denen es keine Hoffnung auf Heilung gibt: Die Bilder können eine Hilfe sein für die Versöhnung mit dem eigenen Leben, das innere Loslassen und Abschiednehmen. Außer bei KrebspatientInnen wird die Kunsttherapie auch bei schwangeren Frauen sowie bei Müttern eingesetz, die ihre Kinder nach der Geburt verloren haben. Die selbstgemalten Bilder helfen ihnen, das Geschehene zu verarbeiten. taz

Die Karten für die Benefiz-Musical-Gala gibt's an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie in der Verwaltung des ZHK Bremen-Nord, Hammersbeckestr. 228,Tel.: Tel: 365 00 31/32