Kühle Karpfen aus dem Kellersee

■ Für die Fische kommt das dicke Ende immer am Jahresende

Für Karpfen ist die Zeit zwischen den Jahren eine schlechte. Allein in Schleswig-Holsteins Seen und Teichen werden jährlich rund 300 Tonnen Spiegelkarpfen gezüchtet. Die meisten davon werden in dem nördlichsten Bundesland selbst verspeist und landen zum Jahresende im Kopftopf. Zwischen Weihnachten und Neujahr setzt der große Karpfenhunger ein: Karpfen Blau, Karpfen nach Müllerin Art, goldbraun in Öl geba-cken, auf sächsische Art mit Rotkohl, manchmal auch geräuchert oder nach eigenem Rezept.

„Die meisten Karpfen aus Deutschland kommen aus den großen Seengebieten zwischen Hamburg und Fehmarn: etwa Selenter-, Plöner-, Keller- oder Eutiner See“, sagt Heiko Dauster, Leiter der Fischereiabteilung in der Landwirtschaftskammer Schleswig-Hol-stein. Schleswig-Holstein sei im Vergleich zu Bayern, Sachsen oder Brandenburg zwar kein Großproduzent, doch sei das Fleisch wegen der kühleren Wassertemperaturen deutlich fester und geschmackvoller, behaupten auch die etwa 160 haupt- und nebenberuflichen Binnenfischer des Landes.

„Kaufen Sie keinen Karpfen, um ihn dann anschließend eine Woche in der Badewanne zu halten. Das ist Tierquälerei“, mahnt Dauster. Die Fische sollten lebend ausgesucht, vom Fischer geschlachtet und falls gewünscht küchenfertig zerlegt werden. Das sei „die tierfreundlichste Methode“. Uwe Rehbehn