Bereits 1292 war Shanghai Kreisstadt

betr.: „Kolonialismus in China: 160 Jahre Demütigung“, taz vom 17. 12. 99 (Tagesthema)

[...] Die Behauptung, Shanghai sei von den Engländern und Franzosen gegründet worden, stimmt nicht.

Bereits 1292 war Shanghai eine Kreisstadt und ein bekanntes Handelszentrum (vgl. China Handbuch, Düsseldorf 1974, S. 1.204). Mit Ende des Opiumkrieges 1842 hatten die siegreichen Kolonialmächte erreicht, dass fünf Häfen für sie geöffnet werden mussten, neben Shanghai, Xiamen (Amoi), Kwangchow (Canton), Fuchow und Ningpo. Zweifelhaft ist, ob Qindao und Dalian erst von den Deutschen beziehungsweise Russen gegründet wurden. Zutreffend ist lediglich die Aussage für Hongkong. Auf der gleichnamigen Insel befand sich vor der Inbesitznahme durch die Engländer lediglich ein Fischerdorf. Durch die jeweiligen Handelsstützpunkte der Kolonialmächte in den genannten Städten, gewannen diese und später weiter an Bedeutung.

Es entsteht im Artikel der (falsche) Eindruck, als ob alle wichtigsten Küstenstädte Chinas von den Kolonialmächten gegründet worden seien. Auch muss es sich um einen Druckfehler handeln, wenn im Hauptartikel gedruckt steht, dass der alte Sommerpalast von Engländern und Franzosen 1960 zerstört wurde. Das war 1900 im sogenannten Boxerkrieg, der im übrigen formell unter deutschem Kommando auf Seiten der Kolonialmächte geführt wurde. [Anm. der Red.: Der Sommerpalast wurde zweimal zerstört: 1860 und 1900. 1960 war ein Satzfehler.] [...] Peter Franke, Bochum