Mit Gen-Lebensmitteln auf Du und Du
: Entscheidungshilfen

Berlin (taz) – Weihnachten mit Gentechnik? Das lässt sich kaum vermeiden, wenn man auf Lebkuchen, Dominosteine, Spekulatius und Marzipankartoffeln nicht verzichten will.

Bei den Leckereien sorgte früher der traditionelle Rübenzucker für die Süße. Heute findet sich meist ein Hinweis auf die Zutat Glukosesirup. Dieser wird aus Mais- oder Kartoffelstärke gewonnen. Alles, was aus der Stärkeverzuckerung hervorgeht, ist häufig doppelt mit der Gentechnik in Kontakt gekommen. Mit großer Wahrscheinlichkeit bei den Enzymen, die die kettenförmigen Stärkemoleküle aufspalten, möglicherweise aber auch beim Stärkelieferanten Mais, der vor allem beim Hauptproduzenten USA in gentechnisch veränderter Form angebaut wird.

Dass sich immer mehr Verbraucher für das interessieren, was sie sich einverleiben, unterstreicht die Entwicklung der vor zwei Jahren gegründeten Datenbank Transgen. Mit inzwischen 150.000 Zugriffen pro Monat hat sich www.transgen.de zu einer der meist besuchten Internetadressen zum Thema gentechnisch veränderte Lebensmittel gemausert. Und das gerade mal gut zwei Jahre, nachdem die Verbraucherinitiative das Online-Informationssystem ins Netz gestellt hat.

Herzstück ist die Datenbank Transgen mit 400 Datensätzen, die über den aktuellen Stand der gentechnischen Anwendung bei einzelnen Lebensmitteln, Zutaten und Nutzpflanzen Auskunft gibt.

Die Webseiten offerieren ein breit gefächertes Informationsangebot: von der laufend fortgeschriebenen Chronik zur Kennzeichnung über Hintergrundberichte zur Gentechnik bei Wein, Bier oder Lachs bis hin zu den neuesten Zahlen über die weltweiten Anbauflächen gentechnisch veränderter Nutzflächen.

„Wir haben nicht nur gezeigt, dass ein sachliches, verbraucherorientiertes Informationsangebot zu einem so konfliktreichen Thema wie Genfood möglich ist, sondern auch, dass es angenommen wird“, ist die Bilanz, die Bundesgeschäftsführer Georg Abel zieht.

Finanzielle Unterstützung erhält das Projekt vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Mit diesen Mitteln wird das Transgen-Angebot ausgebaut und das Themenspektrum erweitert. Neu eingerichtet wurde die Sektion Recht. Hier kann unter anderem ein Leitfaden zur Kennzeichnung abgerufen werden. Als nächstes wird ein Bereich zu Fragen der Produktsicherheit eingerichtet.Martin Ling