Domherr verurteilt

■ Bewährungsstrafe für Eberhard L., der Geld der Dom-Schausteller veruntreute

Erwartungsgemäß ist „Domherr“ Eberhard L. gestern zu einer Freiheitstrafe von zwei Jahren auf Bewährung plus Geldbuße verurteilt worden. Zum Prozessauftakt am Dienstag hatte er gestanden, zwischen 1994 und 1997 in 129 Fällen Geld der Schausteller des Doms veruntreut zu haben. Auch seine Ehefrau räumte ein, L. dabei unterstützt zu haben. Sie wurde zu elf Monaten auf Bewährung verurteilt.

Die Staatsanwältin betonte in ihrem Plädoyer, dass L. ohne Geständnis mindestens dreieinhalb Jahre Gefängnis zu erwarten gehabt hätte. Als Leiter des Domreferates der Wirtschaftsbehörde war er seit 1982 für die Vergabe der Standplätze auf dem Jahrmarkt verantwortlich. Nebenher verwaltete er das Konto des „Vereins zur Förderung der Volksfeste und Jahrmärkte in Hamburg“, von dem er Werbemaßnahmen für die Schausteller finanzieren sollte. Seine Frau führte die Bücher. Regelmäßig zweigten sie Geld für private Zwecke ab. Insgesamt veruntreuten sie rund 300.000 Mark.

Seit die Vorwürfe 1997 bekannt wurden, ist der Oberregierungsrat L. vom Dienst suspendiert. Mit der nun verhängten Freiheitsstrafe wird er aus dem öffentlichen Dienst entlassen und verliert seine Pensionsansprüche. Außerdem werde L. „auf dem Arbeitsmarkt keine Chancen mehr haben“, betonte der Vorsitzende Richter.

Neben dem „Domherrn“ und seiner Gattin saß auch seine Freundin auf der Anklagebank. Sie soll L. durch das Ausstellen falscher Rechnungen in neun Fällen unterstützt haben. Als einzige hatte sie die Vorwürfe bestritten. Die Kammer verurteilte sie zu einer Geldstrafe in Höhe von 12000 Mark. ee