UNO um Kongo besorgt

Angst vor Angriffen gegen Tutsi nach Massakerbericht im Rebellengebiet

Berlin (taz) – Der UN-Sicherheitsrat hat sich „tief besorgt“ über die andauernden Kämpfe in der Demokratischen Republik Kongo geäußert. Am Vortag hatte der stellvertretende Untergeneralsekretär für Friedensoperationen, Hedi Annabi, vor einer explosiven Situation in der ostkongolesischen Provinz Südkivu gewarnt, die von der Rebellenbewegung Kongolesische Sammlung für Demokratie (RCD) zusammen mit Ruandas Armee kontrolliert wird. Der „geringste Vorfall“ könne groß angelegte organisierte Angriffe gegen die kongolesischen Tutsi in der Region provozieren.

In Südkivu machen seit kurzem Berichte die Runde, wonach ruandische Soldaten und RCD-Kämpfer 15 Frauen bei lebendigem Leibe begraben hätten. Solche Geschichten, die fast nie verifiziert werden können, dienen oft als Begründung für die Regierung des kongolesischen Präsidenten Laurent Kabila, um neue Angriffe gegen die RCD-Rebellen durch die im RCD-Gebiet kämpfenden ruandischen Hutu-Milizen vorzubereiten. Berichten aus Kongos Hauptstadt Kinshasa zufolge unternimmt die Regierung derzeit erneute Massenrekrutierungen und spricht von einer bevorstehenden Offensive. Im Oktober hatte Kabilas Regierung gesagt, sie werde den Krieg gegen Ruanda und Uganda bis Jahresende gewinnen. Mehrfach hat es seitdem schwere Kämpfe in verschiedenen Landesteilen gegeben.

Die zerstrittenen kongolesischen Rebellen haben es derweil auf einem Treffen im ugandischen Kabale nicht geschafft, ihre politischen Differenzen auszuräumen. Sie einigten sich lediglich darauf, dass ihre Führer sich künftig einmal im Monat treffen sollen, „um die politisch-militärischen Ziele im Hinblick auf die Befreiung des Kongo zu evaluieren“. D.J.