Weiteres Opfer des Autowahns

betr.: „Schon 100 Verkehrstote“, taz vom 16. 12. 99

Nur „dank“ der statistischen Besonderheit, dass es sich um den 100. Unfalltoten in Berlin handelt, erfahren wir von einem weiteren Opfer des Autowahns. Da heißt es im Polizeibericht lakonisch: Ein Radfahrer befuhr um 10.20 Uhr die Edisonstraße in Köpenick. Nach Zeugenaussagen machte er einen deutlichen Schlenker und wurde dadurch von einem Laster erfasst, der in die gleiche Richtung fuhr. [...]

Insbesondere in der Stadt müssen die Politiker dafür sorgen, dass vor allem die schwächsten Verkehrsteilnehmer geschützt werden: Jedes Fahrzeug muss so langsam fahren, dass es jederzeit bremsbreit ist, in der Stadt also maximal Tempo 30. Für Lkws bedeutet dies nicht nur drastische Einschränkung ihres Fahrtempos, sondern auch ein generelles Umdenken in FS-II-Ausbildung, Fahrzeugnutzung und Arbeitszeiten. Die Verantwortlichen müssen das enorme Gefahrenpotential von Lkws begreifen und entsprechende Gegenmaßnahmen administrativ durch Stadtplanung und Verkehrsaufsicht und legislativ durch Schutzgesetze einleiten. Dabei geht es nicht um Auto- oder Öko-Ideologie, sondern um das grundgesetzlich verankerte Recht auf körperliche Unversehrtheit und den Schutz des Lebens!

Raimund Geene, Tempelhof

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