Magersucht bei Klinik-Personal

Landesbetrieb Krankenhaus will schon im kommenden Jahr aus den roten Zahlen heraus. Sparen soll es bringen  ■ Von Elke Spanner

In Zahlen gesprochen, macht der Landesbetrieb Krankenhäuser (LBK) Mut für das nächste Jahr: Nach langer Durststrecke sollen die acht in dem Unternehmen zusammengeschlossenen Kliniken 2000 erstmals wieder schwarze Zahlen schreiben. Ob es jedoch nur für die BuchhalterInnen oder auch für die PatientInnen ein Glücksjahr wird, muss man abwarten: Vorstandssprecher Heinz Lohmann räumte bei gestern ein, dass der LBK auf dieses Ziel hin weiter sparen muss – und zum einen ganze Stationen in den Kliniken einsparen will, zum anderen Personal.

10 Krankenhäuser betrieb der Verbund noch 1996, nach der Schliessung des Hafenkrankenhauses und der Fusion des AK Heidberg und AK Ochsenzoll zum „Klinikum Nord“ sind es nur noch acht. Die Zahl der Betten ist bereits um fast 1000 von 7800 auf 6800 reduziert. Im kommenden Jahr wird zudem die Frauenklinik Finkenau im AK Barmbek integriert und in Bergedorf zwei Kliniken zu einer zusammengelegt – obwohl die Zahl der PatientInnen in den vergangenen Jahren angestiegen ist. Doch infolge des medizinischen Fortschritts könnten heute immer mehr Menschen in immer weniger Krankenhäusern versorgt werden, sagt Lohmann. Während die PatientInnen vor 30 Jahren im Durchschnitt 30 Tage im Krankenhaus liegen mussten, sind es heute nur noch 10 Tage. Der LBK-Vorstandssprecher rechnet damit, dass sie in fünf Jahren durchschnittlich nur noch sechs Tage im Krankenhaus verweilen werden. „Die Kliniken konkurrieren immer mehr um Patienten“.

Parallel zu den Krankenstationen hat der LBK, größter Arbeitgeber Hamburgs, auch seinen MitarbeiterInnenstamm um rund 2400 Angestellte auf heute 13.000 reduziert. „Das wird nicht der letzte Stand sein“, so Lohmann. Nach wie vor schreibt der Krankenhaus-Verbund rote Zahlen; die Gesamtbilanzverluste werden sich zum Jahresende auf rund 130 Millionen Mark angesammelt haben. Allein 1999 sind trotz der Einsparungen 12 Millionen Mark Defizit hinzugekommen – was weitere einschneidende Sparmassnahmen erahnen läßt. Denn erklärtes Ziel ist es im Jahr 2000 erstmals wieder schwarze Zahlen zu schreiben.

Viele der Dienstleistungen, die die Krankenhäuser noch selbst erbringen, werden ab 2000 von eigens dafür gegründeten Tochtergesellschaften übernommen. Mit Wäsche werden die Kliniken nicht länger durch die hauseigene Wäscherei, sondern die „Texi GmbH“ versorgt. Die Putzfrauen- und Männer sind nicht länger bei den einzelnen Krankenhäusern, sondern der Reinigungsfirma „CleaniG“ angestellt. Mitte des Jahres wird der LBK sein Bildungszentrum für Gesundheitsberufe ins Leben rufen. Die rund 1100 Auszubildenden, die bislang in den einzelnen Kliniken betreut wurden, werden dort zentral unterrichtet.