Kurden im Aufruhr

■ Im Februar besetzten sie die Hamburger SPD-Zentrale. Aktion endete glimpflich

Die Entführung von PKK-Chef Abdullah „Apo“ Öcalan durch ein Geheimdienstkommando aus Nairobi und die menschenverachtende Präsentation des Gefangenen in der Türkei löste auch unter den 10.000 KurdInnen in Hamburg Wut und Empörung aus. Infolgedessen besetzten am 17. Februar PKK-Anhänger die SPD-Zentrale an der Kurt-Schumacher-Allee.

Die 20 Kurden wollten eigentlich nur der Forderung nach Entsendung einer Delegation Nachdruck verleihen, die Öcalan einen fairen Prozess garantieren sollte. Doch die Aktion artete in eine stundenlange Besetzung und die Geiselnahme des Kreisgeschäftsführers Dirk Sielmann aus, nachdem Polizei zunächst das Gebäude zu stürmen versucht hatte. Letzlich endete die Besetzung am Abend aber doch friedlich, wenn auch mit erheblichen Sachschäden in den Büros.

Die späteren Prozesse gegen die Besetzer verliefen dann auch eher – teilweise nach Geständnissen und ohne umfangreiche Beweisaufnahme – unspektakulär. Das Todesurteil gegen Öcalan hingegen lässt die demoerprobten KurdInnen bis heute nicht zur Ruhe kommen. kva