BVG-Tarife steigen nicht

Strieder: „Über Preispolitik reden“

Die Fahrgäste von U-Bahn, Bus und Straßenbahn können vorerst aufatmen. Ein Antrag der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), die Tickets vom 1. April an um durchschnittlich 2,7 Prozent zu verteuern, hat offenbar wenig Aussicht auf Erfolg. Es werde „keine isolierte Fahrpreiserhöhung“ eines einzelnen Unternehmens geben, ließ Verkehrssenator Peter Strieder (SPD) gestern wissen. Stattdessen will der Senator mit der BVG „über eine gezielte Preispolitik reden“, um den Rückgang der Fahrgastzahlen zu stoppen. In der Vergangenheit hatten Preiserhöhungen häufig zu geringeren Einnahmen geführt, weil die Kunden in Scharen das Weite suchten. Derzeit hat die BVG für ihren Wunsch nach höheren Tarifen keine Mitstreiter im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB). Offiziell waren die Fahrpreise zuletzt im April 1998 erhöht worden, ein Jahr später kam es durch eine veränderte Tarifgrenze im Speckgürtel zu drastischen Preissprüngen. Zuletzt hatte der VBB-Aufsichtsrat, dem neben den Ländern Berlin und Brandenburg Vertreter der brandenburgischen Landkreise angehören, im vergangenen Oktober eine Tariferhöhung abgelehnt. Die BVG wollte sich gestern zu ihren Tarifplänen nicht äußern. Ein Sprecher der S-Bahn GmbH bestätigte jedoch, dass es Verhandlungen zwischen den Verkehrsunternehmen gebe. Ob sich die S-Bahn dem Wunsch nach höheren Preisen anschließt, wollte er nicht sagen. Die BVG will sich die Monatskarte für das Stadtgebiet statt mit 99 Mark künftig mit 103 Mark bezahlen lassen. VBB-Sprecherin Ingrid Kudirka sagte, eine Erhöhung bereits zum 1. April sei praktisch ausgeschlossen. Der Aufsichtsrat, der die Tarife genehmigen muss, komme erst im März zu seiner nächsten Sitzung zusammen. Als mögliche Kompromisslinie deutet sich die Einführung neuer Sondertarife an. So könnten sich Strieder wie auch der VBB ein vergünstigtes Monatsticket vorstellen, das nicht während des morgendlichen Berufsverkehrs gilt. rab