Alle wollen ein eigenes Zwischenlager

Bundesamt für Strahlenschutz stellt zehn Leute ein, um Anträge der Konzerne zu bewältigen. Kein Müllengpass im AKW Stade

Berlin (taz/rtr/dpa) – Die Energieversorger schwenken nun im großen Stil auf die Entsorgungslinie der Bundesregierung ein. Allein im Dezember gingen neun Anträge für Atommüllzwischenlager direkt an Meilern ein. Unter der Regierung Kohl war es Politik, abgebrannte Brennstäbe in Ahaus oder Gorleben zentral für alle 19 Atommeiler zwischenzulagern. Rot-Grün hält das für überflüssig und will den Atommüll, um Castor-Transporte zu vermeiden, direkt an den AKWs zwischenlagern und dann nach rund 40 Jahren, wenn die Strahlung ausreichend abgeklungen ist, direkt ins Endlager verfrachten.

Um die Anträge zügig genehmigen zu können, stellt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zehn neue Leute ein. Inzwischen haben die Betreiber der AKWs Brokdorf, Unterweser, Stade, Grohnde, Krümmel, Brunsbüttel, Neckarwestheim, Philippsburg und Biblis solche Zwischenlager beantragt. Über die Dauer der Verfahren könnten keine Prognosen gemacht werden, sagte das BfS. Bereits Ende 1998 ist ein Antrag vom AKW Lingen eingegangen. Zwei Zwischenlager sind schon 1999 in Betrieb gegangen: in Obrigheim und Greifswald.

Am AKW Stade wird es vermutlich auch keine Engpässe wegen des vollen Abklingbeckens für kurzzeitige Lagerung geben. Durch ein zusätzliches Gestell soll die Lagerfläche so erweitert werden, dass auch im Februar ein Drittel der Brennstäbe ausgetauscht werden kann. Dies ist möglich, weil laut BfS das Gestell ohne eine zeitaufwändige öffentliche Anhörung zu genehmigen ist. urb