Unterm Strich
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Andrew Lloyd-Webber hat zehn Theater im Londoner West End aufgekauft. Für 265 Millionen Mark ging die Stoll Moss Gruppe, der die Theater bisher gehörten, an den 51-jährigen Musicalkomponisten. Der spektakuläre Handel sichert dem Künstler quasi ein Monopol in dem Theaterviertel. Seine Begründung für die Übernahme klingt nach echt britischem Understatement: „Ich wollte verhindern, dass die Theater an jemanden fallen, der vom Theater keine Ahnung hat und der diese Häuser nur als Geldbringer sieht“, sagte der Komponist am Sonntag im BBC-Fernsehen. Lloyd-Webber stieg mit seiner Really Useful Group bei Stoll Moss ein und hält dort künftig 50 Prozent des Kapitals. Ein wichtiger Geldgeber für den Kauf, NatWest Equity Partners, besitzt die andere Hälfte. Zu dem Paket gehören so renommierte Häuser wie das Palladium, das Garrick, Her Majesty's und das Theater an der Drury Lane. In einigen dieser Theater sind jahrelang Musicals von Lloyd-Webber gespielt worden. Der Komponist, der zu den reichsten Männern Englands gehört, sagte jedoch, er beabsichtige keineswegs, nur eigene Werke in den Theatern aufführen zu lassen. Sonst geht den Briten womöglich noch der Hochhuth, ach Quatsch, Hut hoch.

Der frühere Defa-Regisseur Horst Seemann ist im Alter von 62 Jahren gestorben. Zu seinen besten Arbeiten zählen „Levins Mühle“ (1980) nach dem Roman von Johannes Bobrowski. Aufsehen erregte Seemanns gleichnishafter Film „Beethoven – Tage aus einem Leben“. Dafür arbeitete er mit Günter Kunert zusammen, der den Helden in einer Welt voller „Kleingeister, Heuchler und Denunzianten“ (dpa) zeigt. In der Schlussszene holte Seemann den Komponisten in die DDR-Gegenwart. Unter den Klängen der neunten Sinfonie wandert Beethoven die damalige Stalinallee in Ostberlin entlang.