Gegen weiße Flecken

■ „Schnell handeln“: Mega-Gewerkschaft „ver.di“ nimmt in Hamburg ihre Arbeit auf

Die Fusion der Gewerkschaften ÖTV, HBV, DAG, DPG und IG Medien zur Mega-Organisation „ver.di“ ist in Hamburg so weit fortgeschritten wie in keinem anderen Bundesland. Das bekräftigten gestern die fünf Gewerkschaften bei der Vorstellung erster Handlungskonzepte. IG Medien-Vizechefin Ulrike Fürniß: „Über die Grundsatzdebatte sind wir hinweg, die Arbeit hat bereits begonnen.“

Eigentlich soll ver.di erst im Frühjahr 2001 ihre Arbeit aufnehmen, doch in Hamburg sind die Gewerkschaften schon kräftig dabei, so ÖTV-Chef Wolfgang Rose, „neue Strukturen aufzubauen“. Die „dramatischen Veränderungen“ in der Arbeitswelt zwinge in der Elbmetropole zum „schnellen Handeln“. Ziel von ver.di sei es, „mit Dynamik und Musik“ neue Beschäftigungsbereiche zu erschließen, so Rose weiter, und „weiße Flecken“ zu beseitigen.

Als eine dieser „Herausforderungen“ nannte Rose Altenwerder. Dort würden neue Logistikbetriebe mit neuen Berufen entstehen. „Wollen wir die starke Stellung im Hafen nicht verlieren“, mahnte Rose, „müssen wir diese Betriebe organisieren und bei den alten Tarifflucht verhindern“.

Aber auch in anderen Bereichen haben sich die fünf als ver.di bereits auf Projekte verständigt. So sollen „Service-Points“ zur Mitgliederwerbung und Betreuung eingerichtet oder Auszubildenden über ein ver.di-Cafe Zugang zum Internet verschafft werden.

Die 13 Fachbereiche von ver.di sollen – zumindest in Hamburg – in Eigenverantwortung arbeiten. „Die Bereiche erhalten große Autonomie“, versichert DAG-Chef Uwe Grund. Arbeitsplatzverluste bei den Gewerkschaften werde es durch die Verschmelzung nicht geben. HBV-Chef Ulli Meinecke: „Die Synergieeffekte sollen vielmehr genutzt werden, um Bereiche zu erschließen, wo wir nicht präsent sind.“ Kai von Appen