„Einfach eine Kanone“

Reitsportlegende Fritz Thiedemann ist tot

Berlin (taz) – „Eine Legende des Reitsports“ sei er gewesen, sagt Springreiter Paul Schockemöhle. Sportbund-Präsident Manfred von Richthofen nennt ihn „eine der prägenden Persönlichkeiten des deutschen Nachkriegssports. Mit seiner großen Ausstrahlung wirkte er weit über den reinen Sportbereich hinaus.“ Und Breido Graf zu Rantzau, Zucht-Vorsitzender: „In seiner bescheidenen und zurückhaltenden Art war Fritz Thiedemann ein Unikat, das bis heute bekannt und beliebt ist.“

Im Sattel saß er schon, heißt es heute, noch bevor er überhaupt laufen konnte. Vier Olympia-Medaillen gewann der Viehhändlerssohn und Landwirt aus Weddinghausen bei Heide, darunter Mannschafts-Gold 1956 und 1960. Er wurde 1958 Europameister, gewann fünf Mal das deutsche Springderby und war 1958 Sportler des Jahres. Die größten Erfolge errang er auf dem massigen Wallach Meteor, dem nach seinem Tod 1966 in Elmshorn ein Denkmal gesetzt wurde. Sein großer Konkurrent Hans-Günter Winkler erritt sich, heißt es heute, stets großen Respekt; Thiedemann dagegen Popularität. Einmaliges Kunststück: 1952 bei der Olympiade in Helsinki gewann Thiedemann Bronze sowohl im Springen als auch in der Mannschafts-Dressur. Fehlte dem Allrounder noch ein Erfolg am Seitpferd.

„Fritze“, so Bundestrainer Herbert Meyer, „war einfach eine Kanone. Unvergleichlich. Er konnte einfach alles, war ein Top-Dressurreiter und ein Top-Springreiter.“ Fritz Thiedemann starb am Wochenende 81-jährig in Heide an Lungenentzündung. müll