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: Klobürstenköpfe an Kneipenwirtstischen

„24 Stunden – Die Klo-Brigade“, Mo., 23.35 Uhr, Sat.1

Nachts auf Sat 1. Ein Mann eilt durch Hamburg. Er „macht mit Toiletten Moneten“, erklärt die sonore Sat.1-Reporterstimme. Der Mann erzählt, dass er als „Toiletten-Toni“ bekannt sei – und ist Klobedarf-Vertreter.

Als fäkalistisches Pendant zum Staubsaugermann und Profivariante vom nächtlichen Rosen- oder Polaroidverkäufer geht er von Restaurant zu Puff zu Disko und präsentiert seine Hygieneartikel: Papierhalter, Seifenspender, ein komisches, nach Erdbeeren riechendes Ding, das man in die Pissoirs reinlegen kann ... „Passt sich jeder Form an“, sagt Toiletten-Toni und lässt das rote Plastiknetz in der Luft herumschwabbeln. Der Kneipenbesitzer ist begeistert.

In und um Köln fährt Hans-Dieter durch die Gegend, im Gepäck verschiedene Toilettendüfte. Dem Chef vom „Singleclub Blue Heaven“ (wo ja „die Hygiene besonders wichtig ist“) schwatzt er erfolgreich „die Essenz der Vitalität“ fürs Herrenklo auf. Er rüste „die Klos fürs neue Millennium“, behauptet die Reporterstimme, bei der manchmal nicht klar ist, ob sie extra oder aus Versehen sprachwitzelt. Etwa, wenn sie todernst anmerkt: „Wer seine Kunden sitzen lässt ohne Papier, ist raus aus dem Geschäft.“ Noch todernster sind nur die Sanitätsbeauftragten selbst. „Es gibt Toiletten und es gibt Scheißhäuser“, sinniert Hans-Dieter, „man muss die Scheißhäuser zu Toiletten machen ...“ Und Toiletten-Toni zeigt stolz eine glitzernde Brosche in Form eines Klodeckels: „Das ist die Auszeichnung zum Klodeckelverkäufer des Jahres.“ Er zuckt nicht mit der Wimper.

Beim Klovertretertreffen in Köln sitzen gestandene Männer und lassen sich die Innovation auf dem Mob-Markt vorführen: ein Gerät mit vier Eimern. Und noch bevor man „Was hast du bloß früher gemacht?“ und „Warum?“ rufen kann, sind Toni und Hans-Dieter schon wieder unterwegs, um an Restauranttischen abschraubbare Klobürstenköpfe zu verkaufen – und zwar elf Stück für 500 Mark. Jenni Zylka