Marssonde in Canyon abgestürzt?

Bonn (taz) – Die Suche nach dem Landefallschirm der am 3. Dezember 1999 auf dem Mars verschollenen Sonde Mars Polar Lander ist bislang ergebnislos verlaufen. Die seit 1997 um den Mars kreisende Sonde Global Surveyor hat ihn bisher nicht aufspüren können. Das teilte jetzt die Nasa mit. Sie hatte gehofft, der Surveyor würde Aufnahmen machen, auf denen zwar nicht der relativ kleine, nur zwei Meter große Polar Lander zu entdecken sein würde, unter Umständen aber doch sein großer Landefallschirm. Inzwischen räumt die Luft- und Raumfahrtbehörde allerdings ein, dass man unter Umständen am falschen Platz gesucht haben könnte. Eine neue Suchaktion, die bis zum 12. Januar dauern soll, ist daher begonnen worden. Nach einem Bericht der Denver Post soll es aber Anhaltspunkte dafür geben, dass der Mars Polar Lander den Planeten durchaus intakt erreicht habe, bei seiner Landung aber auf abschüssigem Gelände aufgesetzt habe und dann unter Umständen in einen 1,3 Kilometer tiefen Canyon gestürzt sei. Der mit nur drei Landebeinen ausgestattete Lander wäre nur für Landungen auf ebenen Flächen geeignet gewesen. Schon bei einem um mehr als zehn Winkelgrade geneigten Landeplatz hätte die Sonde mit ihren drei Beinen in Schwierigkeiten kommen können, bei 15 Grad wäre sie praktisch verloren gewesen. Dabei gebe es Schätzung, nach denen die Neigung des Geländes am Rande des Mars-Canyons 20 Grad betrage. Die Denver Post bezieht sich mit ihren Angaben auf Spezialisten der Firma Lockheed Martin Astronautics, die den Anflug der Sonde auf den Roten Planeten gesteuert haben.

Anatol Johansen