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Aus dem Schnupfengebiet (1)

„Wir Russen trinken nicht mehr“, sagte der russische Politiker Schirinowski und kündigte an, die Zeit zwischen den Jahren am Computer zu verbringen. Laut Zeit wollte er die westlichen Computernetze mit Viren überschwemmen. Ein Virus kam hier an, und das Bett ist nun Heimat, umtost von feuchtem Gehuste. Wenn jemand anruft, weiß man nicht, was man sagen soll. Grippe klingt etwas übertrieben, grippaler Infekt hört sich zu förmlich an, und mit einer Erkältung im Bett zu liegen, ist ein bisschen lächerlich und Männer jammern eh den ganzen Tag. Wie auch immer, denkt der Schleim im Kopf, der verhindert, dass die Gedanken zueinander kommen können, und es ist ja auch ganz nett, im Bett rumzuhängen. Wenn nur die Zwiebackkrümel nicht so pieksen würden ...

Nun also: Fernsehen, soviel man kann, Leute kennen lernen, Sachen erfahren, beim TED mitmachen! Die Hauptstadt von Veronas Welt heißt Petting! Kotzen ist weit abgeschlagen. Airwolf-Star Jan-Michael Vincent liegt wegen einer Dauererektion (vier Tage!) in einer Klinik in Santa Monica (Kalifornien). Karl Dall, der dünner gewordene Kämpfer im verminten Gebieten eines senil gewordenen Zynismus, unterliegt wieder seiner Neigung zur bodenständigen Zote. Eigentlich sieht er aus, wie der ältere Jerry Garcia. Eine Frau sagt, sie heiße nicht Muschi. Rubbeln kann man nun auch per Telefon. Die Nummer ist auf Seite 387 des Videotextes. Eine dumme Privatkuh meckert über Maradona. Wieso protestiert eigentlich niemand, wenn der Arzt offensichtlich seine Schweigepflicht verletzt hat?!! „Mir sitzt ein Mensch gegenüber, bei dem ich überhaupt keine psychischen Störungen feststellen kann, sorry!“, sagte die Psychologin „Anna Liese“ am Ende der Karl-Dall-Show zu ihrer Geschlechtsgenossin und ich beschloss, Fernsehkritiker zu werden. Detlef Kuhlbrodt