Schäuble bleibt unbeeindruckt

In der CDU wächst der Unmut über den Chef, doch der will weiter um den Parteivorsitz kämpfen

Berlin (taz) – Allen offiziellen Vertrauensbeteuerungen zum Trotz ist in der CDU eine Diskussion um Parteichef Wolfgang Schäuble entbrannt. Dieser hatte zugegeben, 100.000 Mark von dem Waffenhändler Karlheinz Schreiber angenommen zu haben. „Schäuble ist verbrannt“, sagte ein Schäuble nahe stehender CDU-Politiker gegenüber der taz. Entgegen Mutmaßungen in der CDU, dass Schäuble auf dem Parteitag im April abtreten könnte, sagte er der Bild-Zeitung: „Das ist Unfug, ich trete wieder an! Ich werde die Delegierten bitten, mir erneut ihr Vertrauen zu schenken.“

Doch in der Parteibasis wächst die Unruhe. Nach einer dpa-Umfrage sind bundesweit bereits einige hundert ausgetreten, die meisten in Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Niedersachsen.

Unterdessen dementierte die CDU, dass es bei der 100.000-Mark-Spende an Schäuble 1994 um politische Unterstützung für den Bau einer Produktionsanlage für leichte Panzerfahrzeuge in Kanada gegangen sei. Dies hatte Karlheinz Schreiber in der Welt behauptet.

Gleichzeitig gestand die Partei gestern eine weitere inkorrekte Zahlung ein. Nach Angaben einer Parteisprecherin sind 1997 100.000 Mark an den damaligen, inzwischen verstorbenen CDU-Landesvorsitzenden von Schleswig-Holstein, Ottfried Henning, „als Person gezahlt worden“ – im Rechenwerk des Landesverbandes sei die Summe nicht enthalten. Das Geld stamme aus den 1,15 Millionen, die die Fraktion an die Partei Anfang 1997 transferiert hatte. Karin Nink

Berichte Seite 6