Fischers Dreamteam am Start

Renate Künast und Fritz Kuhn kandidieren für den Grünen-Vorsitz. Radcke und Röstel wohl auch

Berlin (taz) – Die Grünen begehen ihren heutigen 20. Geburtstag mit einem Führungsstreit: Die Länderfraktionschefs Renate Künast aus Berlin und Fritz Kuhn aus Baden-Württemberg kündigten gestern ihre Kandidatur für den Parteivorsitz an. Künast begründete ihre Kandidatur damit, dass sich die Grünen erneuern müssten.

Die beiden amtierenden Sprecherinnen des Bundesvorstands, Antje Radcke und Gunda Röstel, setzen dagegen auf Widerstand. Beide schlossen gestern nicht aus, sich auf dem geplanten Parteitag am 18. Juni zur Wiederwahl zu stellen. „Es steht unserer Partei gut zu Gesicht, wenn man auf einer Bundesdelegiertenkonferenz nicht nur die Wahl, sondern auch die Auswahl hat“, sagte Röstel der taz. Die amtierenden Sprecherinnen reagierten gestern verärgert auf die Unterstützung Joschka Fischers für ein „k. u. k.“ Regime aus Kuhn und Künast. „Ihnen haftet der Ruch an, Fischers Dreamteam zu sein“, meinte Radcke zur taz, „ich glaube nicht, dass das die einzige Eintrittskarte ist.“ Röstel betonte, der jetzige Bundesvorstand habe „Standing und Führungsfähigkeit“ bewiesen. Sie kritisierte das verdeckte Drängen des Fischer-Lagers auf einen Wechsel als „schlechten Stil“. Mit Blick auf den Parteitag sagte sie: „Ich werde alles daransetzen, dass es im Vorfeld nicht zur Demontage einzelner Personen kommt.“ Das Fischer-Lager sucht derweil neue Posten für Röstel und Radcke. „Das ist im Gespräch“, bestätigte ein Fischer-Intimus der taz.

Patrik Schwarz, Dorothee Winden

Bericht und Interview Seite 5, Kommentar Seite 12