„Stahlhelm“ im Visier

■ Ermittlungen gegen rechten Kampfbund

Ungehindert konnten Günter Drückhammer und Sohn Kai-Uwe jahrelang ihre Gefolgschaft zum Training auf ihrem Gutshof in Jork vor den Toren Hamburgs empfangen. Das sogenannte „Franz Seldte-Haus“ war Ausgangspunkt von „Biwaks und Wehrsportübungen“, in der Scheune fanden Schießübungen statt. Nunmehr hat die Staatsanwaltschaft Stade gegen Mitglieder des neofaschistischen Vereins „Stahlhelm – Kampfbund für Europa“ ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz eingeleitet. Über den Stand der Ermittlungen gibt die Anklagebehörde derzeit keine Auskunft.

Dem Verfassungsschutz in Niedersachsen liegen über Stahlhelm allerdings seit langem Erkenntnisse vor. Die „unheilvollen Traditionen“ des Kampfbundes seien eindeutig verfassungsfeindlich, sagte ein Sprecher in Hannover. Die Jorker Mitglieder des Bundes unterhielten Kontakte zu „Stahlhelm“-Gruppen in Rheinland-Pfalz und Belgien, aber auch zur Tostedter Neonaziszene und dem Hamburger Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger.

„Wir beobachten den Verein Stahlhelm weiterhin intensiv“, meinte kürzlich eine Sprecherin des Hannoveraner Innenministerium zur taz hamburg. „Ein Verbot ist derzeit aber nicht aktuell.“ Doch gerades dieses war unter anderem von den Grünen im Stader Stadtrat beantragt worden. pemü