Die neue Nummer eins

Steve Ballmer war Bill Gates’ Trauzeuge. Jetzt ist er sein Nachfolger als Microsoft-Chef

Der Wechsel von der großen Firma zur aufstrebenden Software-Klitsche hat sich gelohnt: Steve Ballmer ist mit 43 Jahren der Chief Executive Officer, der geschäftsführende Vorstand von Microsoft. Wenn er auch künftig die täglichen Entscheidungen im Business alleine trifft, die großen Linien muss er weiterhin mit seinem Vorgänger und Hauptaktionär Bill Gates besprechen.

Gates und Ballmer trafen sich schon zu ihrer Studienzeit an der berühmten Harvard-Universität. Während Bill schon im ersten Jahr das Studium schmiss, um sich auf den Verkauf und das Programmieren von Software zu konzentrieren, paukte Steve noch ein paar Jahre bis zu seinem Mathe- und Ökonomie-Examen. Dann wechselte er zum Waschmittelkonzern Procter & Gamble mit seinen ausgebufften Werbestrategen. Nach einem Boxenstopp an der Stanford Graduate School of Business lud ihn Gates 1980 ein, doch bei ihm anzufangen. Ballmer sorgte in wechselnden und immer wichtigeren Positionen bei Microsoft dafür, dass der Konzern das rasant wachsende Geschäft gut verdaute. Laut Insidern gab es selten richtig Streit zwischen den Beiden – nur als die Software Windows 95 nicht rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft 1995 fertig zu werden drohte, soll ihm Gates angeblich die Kündigung angedroht haben. Die war jedoch nicht nötig, die Ware lag im November in den Regalen. Die Freundschaft war also gerettet, und der gute Ballmer wurde 1995 sogar der Trauzeuge, als Bill seine Melinda heiratete.

Für Ballmer hat sich der Stress gelohnt. Während sein aus der Schweiz eingewanderter Vater noch bei Ford in Detroit schuftete, konnte sich der Sohn auf dem idyllischen Microsoft-Campus bei Seattle über den steigenden Aktienkurs seiner Firma freuen: Neben dem Gehalt besitzt er fünf Prozent der Microsoft-Anleihen – das sind derzeit an die 20 Milliarden Dollar. Damit ist der neue Microsoft-Chef Steve Ballmer der viertreichste Mann der USA. rem