Die anderen
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Das Düsseldorfer Handelsblatt kommentiert die Fusion der Pharmagiganten Glaxo Wellcome und SmithKline Beecham: Immer wenn sich zwei Branchengrößen zusammentun, will das Telefon nicht mehr stillstehen bei Bayer, BASF & Co.: Wie es denn nun sei mit der eigenen Partnersuche? Es folgt die immer gleiche Antwort: Eine Strategieänderung sei nicht nötig, das interne Wachstum sei hoch genug. Wer zu lange wartet, den bestrafen irgendwann die Großen. Die niedrigen Bewertungen der deutschen Pharmahersteller könnten bald zu Kaufkursen werden. Aber nicht nur für rendite-interessierte Anleger, sondern für die hungrige Konkurrenz. Bereits gestern erklärte Glaxo-Chef Richard Sykes, er könne nicht ausschließen, schon bald einen Rivalen aus Deutschland zu schlucken. Es wird Zeit für einen realistischen Blick auf den Weltmarkt: Deutschlands Pharmahersteller sind von Marktführern zu Übernahmekandidaten geworden, und sie tun herzlich wenig, um das zu ändern.

Die Stuttgarter Zeitung kommentiert die einsame Bafög-Entscheidung des Kanzlers: In der Not hilft manchmal ein Rechtsgutachten. Die Bildungsministerin Edelgard Bulmahn zieht es nun aus der Tasche und erklärt, ihr Konzept eines Ausbildungsgeldes sei allein für Studenten rechtlich nicht möglich. Darum hätten die gesamten Familienbeihilfen neu geordnet werden müssen, doch hätte die Zeit nicht gereicht. Klingt plausibel, verdeckt aber die Niederlage der Ministerin nur notdürftig. Bundeskanzler Gerhard Schröder hat ihr Konzept, mit dem die Steuerfreibeträge und das Kindergeld zu einer Beihilfe zur Ausbildung zusammengefasst werden sollten, vom Tisch gewischt. Das Kindergeld sei von vielen Menschen zur Abzahlung ihrer Häuser und Wohnungen bereits fest eingeplant, argumentierte er. Damit hat der SPD-Vorsitzende seiner Partei einen Scherbenhaufen angerichtet.

Zu den Übergriffen auf den Molukken schreibt die britische Zeitung The Times: Die Molukken im Osten Indonesiens waren bekannt für Zimt und Gewürznelken. Doch jetzt exportieren die Inseln etwas Neues – das Gift religiöser Intoleranz. Die Parallelen mit Jugoslawien scheinen auf der Hand zu liegen, auch wenn Präsident Wahid kein Slobodan Milošević ist. Die 32 Jahre der autoritären und korrupten Suharto-Herrschaft sind ein tödlicher Trank. Die Molukken sind zu einem Test der demokratischen Kontrolle geworden. Doch die Sorge besteht, dass Indonesien noch nicht bereit ist, diesen Test zu bestehen.