Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Alles über meine Mutter Spanien/Frankreich 1999, R: Pedro Almodóvar, D: Cecilia Roth, Marisa Paredes

„Transen am Rande des Nervenzusammenbruchs – in dem liebenswert-skurrilen Melodram spielen nur Männer eine Rolle, die einen Busen haben. Eine Frau sucht nach dem Unfalltod ihres Sohnes den Vater des Kindes. Sie findet ihn in der Transvestiten-Szene von Barcelona; mittlerweile hat er größere Brüste als sie. Der spanische Regisseur Pedro Almodóvar beschreibt das Zusammentreffen seiner Gestalten mit Witz, Sentimentalität und vor allem viel Respekt.“ (Der Spiegel) Cinema

American Beauty USA 1999, R: Sam Mendes, D: Kevin Spacey, Annette Bening, Thora Birch

„American Beauty“ ist eine Komödie, weil wir über die Absurdität der Probleme des Helden lachen, und eine Tragödie, weil wir uns mit seinem Scheitern identifizieren können. Der Film handelt von einem Mann und seiner Angst, alt zu werden, die Hoffnung auf wahre Liebe zu verlieren, und von denen, die ihn am besten kennen, nicht respektiert zu werden. Lester Burnham wird von seiner Tochter nicht geliebt, von seiner Frau ignoriert und ist an seiner Arbeitstelle überflüssig. „Ich werde im Laufe dieses Jahres sterben“, erzählt er uns in den beinahe ersten Worten des Films. „Im Grunde bin ich jetzt schon tot.“ Der Film erzählt die Geschichte seiner Rebellion. „Meine Frau und meine Tochter glauben, ich sei ein chronischer Verlierer“, sagt er, und er hat recht. „American Beauty“ ist nicht so düster und verdreht wie „Happiness“, der Versuch vom letzten Jahr, mit einer Lampe unter die Teppiche der amerikanischen Gesellschaft zu leuchten. Dieser Film erzählt mehr von Trauer und Einsamkeit als von Grausamkeit und Bosheit. Niemand ist wirklich böse in diesem Film, die Menschen sind nur von der Gesellschaft so geformt, dass sie nicht sie selbst sein, oder Freude empfinden können. Kevin Spacey, ein Schauspieler, der Intelligenz in seinen Augen und seiner Stimme auszudrücken vermag, ist die richtige Wahl für Lester Burnham. Er tut skrupellose und närrische Dinge, aber er macht sich dabei nichts vor. Er weiß, dass er durchdreht, und will es auch nicht anders. Er verbrennt die zukünftigen Jahre eines leeren Lebens für ein paar Funken von Freiheit. Am Schluss des Films mag er alles verloren haben, aber er ist kein Verlierer mehr.“ (Roger Ebert) Schauburg

American Pie USA 1999, R: Paul Weitz, D: Jason Biggs, Tara Reid

„Worum geht es in einer High School, wenn gerade mal kein Massenmörder umgeht? Um Sex und den Abschlussball natürlich, in dieser Reihenfolge. Kandidat für die abstruseste Sexszene des Jahres: der Geschlechtsverkehr mit einem Apfelkuchen. Sehr absurd.“ (Der Spiegel) CinemaxX, Cinestar, UFA-Palast, UT-Kino, Gloria (Del), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen), Solitaire (Wst)

Der Apfel Iran/Frankreich 1997, R: Samira Makhmalbaf, D: Massoumehr Naderi, Zahra Naderi

„Im Süden Teherans hat ein Tagelöhner seine zwölfjährigen Töchter seit Geburt zu Hause eingesperrt – angeblich, weil er sie vor der Außenwelt schützen will. Eine von den Nachbarn gerufene Sozialarbeiterin befreit die körperlich und geistig zurückgebliebenen Mädchen und zwingt den Vater zur Einsicht. Das Regiedebut der zur Zeit der Dreharbeiten erst siebzehnjährigen Samira Makhmalbaf, Tochter des bekannten iranischen Filmregisseurs Mohsen Makhamlbaf, basiert auf einer wahren Begebenheit. Ein nicht immer ganz geglückt zwischen dokumentarischer Nähe und märchenhafter Überhöhung wechselndes Gleichnis auf die politische Verriegelung des Landes.“ (Neue Zürcher Zeitung) Cinema

B

Begegnungen des Schicksals USA 1999, R: Sydney Pollack, D: Harrison Ford, Kristin Scott-Thomas

„Was kann schlimmer sein, als einem geliebten Ehepartner bei einem Unfall zu verlieren? Festzustellen, dass er starb, als er mit seiner Geliebten unterwegs war zu einem amourösen Kurztrip. Auf dieser absurden Prämisse beruht das zähe, von seiner eigenen Tragik äußerst ergriffene Melodram, in dem sich Witwer und Witwe der dahingerafften Abenteurer zusammen auf die Suche nach Spuren des sexuellen Doppellebens ihrer Gatten machen. Dass die Witwe eine blasierte Upperclass-Politikerin ist, er hingegen ein raubeiniger Polizist mit Stoppelhaaren und Ohrstecker, macht die Liebesgeschichte nicht glaubhafter, die sich zwischen den Trauernden entwickeln soll. Filmemacher Sydney Pollack hatte offenbar eine tief schürfende Studie über die Unwägbarkeiten des menschlichen Herzens im Sinn – zu sehen aber sind nur zwei ratlose Darsteller, die vergebens ihren Weg durch ein Gestrüpp von Pathos und Pseudoweisheiten suchen.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, UT-Kinocenter, Ufa-Palast (OF)

Big Daddy USA 1999, R: Dennis Dugan, D: Adam Sandler, Joey Laren Adams

„Ein 32-jähriger Kindskopf mit Geld und ohne Ambitionen adoptiert einen fünfjährigen Bettnässer, um einen Spielkameraden zu haben, nachdem er die Freundin verloren hat. Gemeinsam pinkeln sie auf die Straße und genießen Junk-food. Allmählich entwickelt der Ältere Verantwortungs- und Vatergefühle und wird selber ein wenig erwachsen. Mäßig komische Komödie, die Toleranzen und Familienbewusstsein propagiert.“ (tip) CinemaxX, Cinestar-Kristallpalast

Blair Witch Project USA 1999, R: Daniel Myrick, Eduardo Sanchez, D: Heather Donahue, Michael Williams, Joshua Leonard

„Viel sieht man nicht: nervöse Handkamera, natürliches Licht, drei junge Leute, reichlich Wald – Horror unplugged. Aber schon nach wenigen Minuten horcht man auf jedes Knacken. Der Film basiert auf einer Lüge: 1994, behauptet er, seinen in einem Kaff in Maryland drei Studenten verschollen, als sie einem Hexenkult nachspürten. Ein Jahr später habe man ihr Videomaterial gefunden – ein kurzer Film vom Sterben mit dem Thrill der Authentizität.“ (Der Spiegel) UT-Kino

Die Braut, die sich nicht traut USA 1999, R: Gary Marshall, D: Julia Roberts, Richard Gere

„Natürlich ist der Ausgang dieser romantischen Komödie so vorhersehbar wie das Lachen von Julia Roberts breit ist, natürlich steckt die Geschichte von der Braut, die sich nicht traut, voller Klischees und kleine Albernheiten – und natürlich wird jeder dabei sein wollen, bei der Wiedervereinigung des „Pretty Woman“-Traumpaares! Und warum auch nicht?“ (TV-Spielfilm) UT-Kino

Der Bremen Film 1871-1945 Bremen 1998, R: Ulrich Scholz

In der ersten halben Stunde sind Handel und Wandel allzusehr im Vordergrund des Films. Wer wann wo was produziert, importiert, exportiert oder verkauft aht, ist ein recht dröger Lehrstoff. Aber später im Film gibt es zum Glück auch Bilder vom Alltag in der Stadt: von Künstlern, dem Verkehrsgewimmel auf der Brillkreuzung usw. (hip) Schauburg

Der Bremen Film 1945-89 Bremen 1999, R: Ulrich Scholz

Aus den 60ern gibt es schöne Bilder von Hafen, Beatclub und Straßenbahnunruhen, aber im letzten Drittel überraschen nur noch die Bilder von der britischen Königin auf dem Marktplatz mit Koschnick und dem Roland im Hintergrund. (hip) Schauburg

Buena Vista Social Club USA 1998, R: Wim Wenders, D: Ry Cooder and the Buena Vista Social Club

Ganz zufällig brauchte Ry Cooder vor einigen Jahren in Havanna ein paar kubanische Musiker für eine Plattenaufnahme, entdeckte die alten Hasen, holte sie aus dem Ruhestand zurück, nahm die Platte „Buena Vista Social Club“ mit ihnen auf, und diese wurde überraschend ein großer internationaler Erfolg. (hip) Atlantis

C

101 nuits du cinéma Frankreich 1995, R: Agnès Varda, Michel Piccoli, Marcello Mastroianni / Originalfassung ohne Untertitel

Diese Feier des hundersten Geburtstags des Kinos ist einer der jüngsten Filme von Agnès Varda, die am Freitag den Bremer Filmpreis verliehen bekommt. Mit der Hilfe ihres alten Freundes Michel Piccoli in der Hauptrolle des greisen Monsieur Cinema hat sie den Film so offen konstruiert, dass sie alles hineinstopfen konnte, was ihr zum Thema Kino lieb und wert ist. Jedes Bild, jede Kameraeinstellung, jeder Dialog ist ein Zitat, und so ist der Film eine Fundgrube für Cineasten, die darin nach Herzenslust herumstöbern können. (hip) Kino 46

Clip Cult vol.1 – exploding cinema Großbritannien, Frankreich, Japan, USA 1999 / Originalfassung ohne Untertitel

„In einer audiovisuellen Wundertüte präsentiert der deutsche Verleih Rapideyemovies zwölf Musikclips, in denen das Bild nicht zur aufgeputzten Promotionsfläche gerät. Wenn sich Bilder und Kläge kontrapunktisch ergänzen, generieren sie künstlerischen Wechselstrom. Das beweisen etwa sechs Videos von Chris Cunningham, der in seinen Arbeiten für Nonkonformisten wie Squarepusher, Björk oder Aphex Twin grimmigen Witz mit traumatischen Visionen kreuzt; ebenso die stark vertretenen Japaner, wie beispielsweise Hiroyuki Nakano, der Schwertkämpfer zu Photeks überschäumendem Drive tanzen lässt. Schließlich auch animierte Videos: Zur Musik von Alex Gopher malt Antoine Bardou Jaquet New York als eine Synfonie der Schriftzüge.“ (Neue Zürcher Zeitung) Kino 46

D

Der Diamantencop USA 1999, R: Les Mayfield, D: Martin Lawrence, Luke Wilson

„Juwelendieb Miles kann den Riesendiamanten gerade noch in einem Rohbau verstecken. Als er aus dem Knast kommt, steht an gleicher Stelle – eine Polizeistation! Netter und harmloser Ganovenspaß.“ (TV-Spielfilm) CineStar

E

Echoes – Stimmen aus der Zwischenwelt USA 1999, R: David Koepp, D: Kevin Bacon, Kathryn Erre

„Es ist in letzter Zeit in die dunkelsten Winkel des Jenseits hineingeleuchtet worden. Wir haben dort manche verlorene Seele wandeln gesehen, und es wäre nicht nötig gewesen, jetzt noch David Koepps Film in der Masse des Durchschnittsgrusels mitschwimmen zu lassen. Die Geschichte handelt von einem an seiner Bedeutungslosigkeit leidenden Telefontechniker, der im posthypnotischen Zustand von einem ermordeten Mädchen heimgesucht wird, bis Garten und Keller umgegraben sind und bewiesen ist, wer unter den Lebenden Dreck am Stecken hat. Die Sache krankt an übersinnlicher Verwirrung, und langsam fällt einem die ganze Fischerei im Drüben lästig.“ (Neue Zürcher Zeitung) UT-Kino

Eine wahre Geschichte USA 1999, R: David Lynch, D: Richard Farnsworth, Sissy Spacek, Harry Dean Stanton

„Lakonisches Roadmovie über einen eigensinnigen alten Mann, der sich auf den Weg macht, seinen Bruder zu besuchen, und einen vierjährigen Streit aus der Welt zu schaffen. Reisemittel ist ein Rasenmähertraktor mit selbstgebautem Anhänger, Ziel ist ein Haus im Nachbarstaat Wisconsin, 500 Meilen entfernt. Lynch erzählt vom Mittelwesten wie in einem Liebesbrief, die exzellente Kamera von Freddie Francis und eine stilsichere Erzähl-Ökonomie geben diesem Film seinen Schuss Surreales, genau die Dosis, die man für ein Märchen braucht.“ (tip) Atlantis

Einfach unwiderstehlich USA 1999, R: Mark Tarlov, d: Sarah Michelle Gellar

„Wer „Buffy“-Star Sarah Michelle Gellar für absolut unwiders(t)ehlich hält, wird sie natürlich auch in einer romantischen Komödie lieben. Für andere hält sich der Reiz dieser „E-Mail für Dich“- Variante eher in Grenzen.“ (TV-Spielfilm) CineStar

Ein perfekter Ehemann Großbritannien 1999, R: Oliver Parker, D: Rupert Everett, Cate Blanchett, Julianne Moore

Die mehr als hundert Jahre alte Gesellschaftskomödie funktioniert heute auf der Leinwand noch erstaunlich gut. Zum einen liegt dies sicher an dem extrem geistreichen Humor von Oscar Wilde. Fast jeder gesprochene Satz ist da ein Bon mot. Zudem sind aber auch die Konflikte, mit denen die Filmfiguren sich abmühen müssen, ganz erstaunlich aktuell. Es wird zwar kaum noch eine Frau geben, die ihren Gatten so naiv idealisiert wie dies Gertrude Chiltern tut, aber die Affairen in den Kreisen der Politik und Hochfinanz haben sich offensichtlich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts kaum verändert. Ob nur um die Kurse der Aktion für Kanalbaugesellschaften oder Mobil-Telefonkonzerne mit unsauberen Mitteln gefochten wird, ist letzlich egal. Und wenn sich der Politiker Sir Chiltern fragt, ob er nun eine schlimme Pressekampagne durchstehen oder besser vorher zurücktreten soll, braucht man nur die Namen auszutauschen, und schon ist man mitten in den aktuellen Skandalen der letzten Wochen. Zudem kann keiner so souverän, blasiert und zugleich intelligent wirken wie Rupert Everett in der Rolle des Dandys Lord Goring, Cate Blancett ist in der Rolle der Gertrude eine blasse Schönheit, und Julianne Moore spielt die durchtriebene Mrs Cheveley als eine Dame, die man ausgesprochen gerne verabscheut. (hip) CinemaxX, CineStar

End of Days USA 1999, R: Peter Hyams, D: Arnold Schwarzenegger, Gabriel Byrne, Kevin Pollak

„Ex-Cop Schwarzenegger sieht schwere Zeiten auf sich zukommen. Schnell merkt er, dass die Zukunft der Menschheit vom Überleben der jungen Christine abhängt. Hinter ihrem mysteriösen, dunkel gekleideten Verfolger verbirgt sich kein geringer als der Satan persönlich. Der ist auf der Suche nach einer Braut, und dem absolut Bösen ist nicht mit herkömmlichen Mitteln beizukommen. Schwarzenegger is back. Seinen Actionqualitäten und Stan Winstons („Alien“ und „Terminator“) spektakulären Spezialeffekten ist es zu verdanken, dass „End of Days“ zweifelsfrei zum ultimativen Milleniums-Schocker gekürt werden darf. Mit diesem düsteren Endzeitspektakel zeigt der „Last Action Hero“ eine beachtliche Leistung in seiner bisher wohl komplexesten Rolle.“ (film.de.) CinemaxX, CineStar

Erleuchtung garantiert Deutschland 1999, R: Doris Dörrie, D: Uwe Ochsenknecht, Gustav-Peter Wöhler

„Zwei Brüder auf der Suche nach dem inneren Frieden in einem Zen-Kloster in Japan. Doris Dörries auf Digitalvideo gedrehte Komödie wäre im Fernsehen ein Hit, aber ob man dafür unbedingt ins Kino muss? Die Optik dieser überlangen Zeitgeistposse zerrt an den (Seh-)Nerven. Lustig ist's dennoch, wobei der beste Gag früh kommt: Heiner Lauterbachs Kurzauftrit als homosexueller Feng-Shui-Softi.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, CineStar, Casablanca (Ol)

Eyes Wide Shut USA 1999, R: Stanley Kubrick, D: Tom Cruise, Nicole Kidman

„Eyes Wide Shut“ basiert auf der „Traumnovelle“ von Arthur Schnitzler, die Kubrick aus dem Wien des späten 19. Jahrhunderts in das New York des späten 20. Jahrhunderts transkribiert hat. Der Film hat die Struktur eines Thrillers, mit dem Verdacht, dass eine Verschwörung besteht, die über Leichen geht. Aber er ähnelt auch einem Alptraum, in dem jede Szene eine ganz eigene, seltsam surreale Qualtität besitzt, und alle Geschehnisse ihren Ursprung im Innern des Protagonsten haben. (hip) CineStar

F

Faust Deutschland 1960, R: Peter Goski, D: Gustav Gründgens, Will Quadflieg

Wer wissen will, woran sich die neue Faust-Inszenierung des Bremer Theaters messen lassen muss, sollte sich diese zwar dröge abgefilmte, dafür mit Spitzenschauspielern besetzte Theaterfassung des Klassikers antun. Gustav Gründgens inszenierte die damals enthusiastisch gefeierte Version des Stückes im Deutschen Schauspielhaus und spielte darin die Rolle seines Lebens, wie wir spätestens seit dem Roman von Klaus Mann wissen. Der Film wirkt heute doch sehr verstaubt, aber das Charisma von Gründgens schimmert immer noch durch. (hip) Atlantis

Festen (Das Fest) Dänemark 1997, R: Thomas Vinterberg, D: Ulrich Thomsen, Thomas Bo Larsen / Originalfassung mit Untertiteln

Thomas Vinterbergs mit Handkamera nach den Dogma-Regeln gedrehter Film steht in einer langen Reihe von Romanen, Theaterstücken und Filmen, bei denen eine Familienfeier im Mittelpunkt steht, auf der schön langsam und dramatisch die schlimme Wahrheit über die Familie ans Licht kommt. Aber so radikal wie hier wurde ein Clan selten seziert, so aufwühlend traute sich bisher kaum ein Regisseur, den Witz neben die Tragödie zu setzten. (hip) Kino 46

Few of Us Litauen 1996, R: Sharunas Bartas, D: Katharina Golubeva / Originalfassung mit Untertiteln

„Ein Mädchen wird von einem Helikopter in einer verschneiten Ödnis, nahe einem ärmlichen Dorf abgesetzt. Bei einem alten Mann findet sie Unterschlupf. Kommunikation mit den anderen Dorfbewohnern findet nicht statt. Bei einer wodkaseligen Feier wird sie fast vergewaltigt. Beinahe eine ethnographische Dokumentation liefert der litauische Regisseur Sarunas Bartas. Seine bewegungslose Kamera fängt die rauhe Schönheit der litauischen Landschaft ein, stellt sie dem stummen Verhalten seiner wenigen Bewohner gegenüber. Ein faszinierender, erschreckender Film.“ (taz) Kino 46

G

Ghost Dog – Der Weg des Samurai USA/Frankreich 1999, R: Jim Jarmusch, D: Forest Whitaker

„In Jim Jarmuschs neuem Film spielt Forest Whitaker einen professionellen Killer, der gelegentlich für die Mafia Aufträge erledigt und dessen Kodex aus einem alten Samurai-Buch stammt. So wie Jarmuschs Western „Dead Man“ auch wie ein Road Movie funktionierte, so fällt es auch bei „Ghost Dog“ schwer, ihn einem eindeutigen Genre zuzurechen. Ganz eigenwillig hat Jarmusch die Figur des Killers gezeichnet, den die Leute auf der Straße „Ghost Dog“ nennen, einen eher warmherzig wirkenden Mann, der auf dem Dach eines Abbruchhauses lebt und dessen Aufträge mit Brieftauben ankommen. Unverwechselbar ist auch der stille, lakonische Humor in den Dialogen und die hypnotische Verbindung von Musik und Bild.“ (epd-film) Schauburg, Casablanca (Ol)

H

Harold & Maude USA 1971, R: Hal Ashby, D: Ruth Gordon, Bud Cord

„Ashbys schwarze Komödie über die Liebesgeschichte zwischen einem depressiven 20-jährigen Mann/Kind und einer optimistischen 80-jährigen Frau ist einer der populärsten von allen Kultfilmen. Er hat eine erhebende Qualität, eine Frische, ein Funkeln, einen wunderschönen Sinn für erfolgreiche Rebellion. In diesem Film über Tod und Auferstehung, wo sich Leben und Sterben kontinuierlich überlappen, werden schließlich Maudes Lebensenergien auf Harold übertragen – er wird leben, wie sie es ihn gelehrt hat.“ (Danny Peary) Cinema

Himalaya Frankreich/Schweiz 1999, R: Eric Valli, D: Thilen Londup, Lhapka Tsamchoe

„Der Franzose Eric Valli hat den Salzkarawanen im Nordwesten Nepals bereits prachtvolle Bildbände gewidmet und sie nun auch zum Thema seines ersten Spielfilms gemacht. Notwendiger- und glücklicherweise stellen Laien die Geschichte von der „Jugend eines Karawanenführers“ dar, in der Fragen nach menschlicher und göttlicher Autorität auf die jeweils einfachste Antwort reduziert erscheinen. Die Stärke des Films liegt zweifellos im Dokumentarischen, in der Authentizität, mit der hier die äußerste Anstrengung sichtbar wird, die Mensch und Tier in dieser alten Hirtenkultur abverlangt war, wenn sie überleben wollten. Leider werden die großartigen Aufnahmen in ihrer Wirkung durch eine unerträglich klischierte Musik gelegentlich etwas beeinträchtigt. (Neue Zürcher Zeitung) Filmstudio

J

Johanna von Orleans USA/Frankreich 1999, R: Luc Besson, D: Milla Jovovich, John Malkovich, Dustin Hoffman

„Zweischneidig wie Johannas Schwert ist auch Bessons opulentes Schlachtenepos. Auf der einen Seite die Geschichte einer mystisch-spirituellen Erfahrung, auf der anderen Seite ein Film voller alberner Frisuren und Regieeinfälle (Johanna als vorneuzeitliche Heidi auf der Blümchenwiese?). Luc Besson, der geistige Vater von „Nikita“ und „Léon“ ist zweifellos einer der begabtesten, innovativsten und umstrittensten Visionäre des modernen Kinos, und gerade deshalb enttäuscht seine „Johanna“ so. Als Demontage des Nationalheiligtums geht sein Film nicht weit genug, doch zum Popcornkino wie „Das fünfte Element“ taugt er auch nicht.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, CineStar, Ufa-Palast, Casablanca (Ol)

K

Käpt'n Blaubär Deutschland 1999, R: Hayo Freitag

„Sein Name ist Blaubär, Käpt'n Blaubär, und wenn er aufbricht, um die Welt (und seine Enkel, die drei vorlauten Bärchen) vor dem Schurken Dr. Feinfinger zu retten, braucht er keinen italienischen Anzug und keinen Martini. In dem Zeichentrickfilm, der – nach der Fernsehserie und dem Buchbestseller – neues Seemannsgarn um den wasserfesten Abenteurer spinnt, verschlägt es den Käpt'n (herzerwärmend gebrummelt von Wolfgang Völz) ins kapitalistische Meer, in dem unter anderem die Immobilienhaie lauern. Doch gegen alle Versuche Dr. Feinfingers (Helge Schneider als Ruhrpott-Supermann), sich die Welt mit Hilfe von Wellenzwergen, radioaktiven Steckrüben und Krokodilpiraten untertan zu machen, verteidigt Blaubär sich und die seinen so fintenreich, wie man das von seinem Über-Ich Walter Moers (Drehbuch) gewohnt ist. Käpt'n Blaubär ahoi!“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kino, Passage (Del), Wall-Kino (Ol), Solitaire (Wst), Lindenhof (Wildeshausen)

Karakter Niederlande 1997, R: Mike van Diem, D: Fedja van Huet, Jan Decleir

„Der junge Anwalt Katadreuffe wird unter Mordverdacht festgenommen – er ist der uneheliche Sohn des nun toten Verwaltungsmannes. In intelligent verflochtenen Rückblenden wird die Geschichte einer zerstörerischen Vater-Sohn-Beziehung erzählt. Gedreht wurde dieses Psychodrama nache dem Roman von F. Bordewijk. Es besticht durch seine aufwendige Ausstattung und die schönen Kostüme. Der Film gewann den Oscar für den besten fremdsprachigen Film im Jahr 1998.“ (Europäisches Filmfest Aachen) Cinema, Solitaire (Westerstede)

Der Knochenjäger USA 1999, R: Philip Noyce, D: Denzel Washington, Angelina Jolie

„Selten hat sich ein pingeligerer Serienkiller auf der Leinwand herumgetrieben als dieser: Detailgetreu stellt er Verbrechen aus einer viktorianischen Schauerschwarte nach. Aber was kann man mehr erwarten von einem Thriller, der seine Ideen ebenfalls – in einem blassen dritten Durchschlag – aus anderen, ihm haushoch überlegenen Werken wie „Sieben“ oder „Das Schweigen der Lämmer“ übernommen hat. Nur dass diesmal der Detekiv mit einer Querschnittslähmung ans Bett gefesselt ist und darum eine dekorative Gehilfin beschäftigen muss. Mit diesem Film hat Regisseur Philipp Noyce („Die Stunde der Patrioten“) eine Leiche mehr im Keller.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Lichtspielhaus (Del)

Kurzfilmprogramm Deutschland, Frankreich, Polen, Niederlande 1976-96

Acht Kurzfilme von so unterschiedlichen Regisseuren wie Claude Lelouch, René Peraudin und den deutschen Oscargewinnern Lauenstein („Balance“) Kino 46

M

Magnificent Obsession USA 1953, R: Douglas Sirk, D: Rock Hudson, Jane Wyman / Originalfassung ohne Untertitel

„Der humanistischen Bewegung des amerikanischen Reverends Frank Buchman nahestehender Spielfilm, der trotz namhafter Regie und Besetzung wegen seiner naiv-optimistischen Überschätzung der natürlichen Veranlagung des Menschen und seiner Möglichkeiten nicht überzeugt: Ein egozentrischer Millionärssohn wandelt sich unter Schuldgefühlen am Tode eines Chirurgen und der unfallbedingten Erblindung der Witwe vom Rennbootrekordler zum Menschenfreund, vollendet sein Medizinstudium, operiert die Blinde und heiratet sie.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

Martha Deutschland 1973, R: Rainer Werner Fassbinder, D: Margit Carstensen, Kalrheinz Böhm

Dieser alte Fassbinderfilm wurde vor fünf Jahren anläßlich der Neuaufführung bei den Filmfestspielen in Venedig als einer der besten Filme des gesamten Programms gefeiert. Die Eröffnungssequenz mit einem 360-Grad-Schwenk gilt als einer der gelungensten Effekte aus der Trickkiste des Kameramanns Michael Ballhaus. „Die Kamera akzentuiert die klaustrophobische Atmosphäre der Innenräume und die bedrückende Macht des bürgerlichen Interieurs immer eine Spur zu deutlich. Wir betrachten die Figuren wie Fische im Aquarium, wie Versuchskaninchen im Labor.“ (epd-film) Kino 46

Media Magica – die Wundertrommel Deutschland 1995, R: Werner Nekes

„Werner Nekes, der seinen Film selbst präsentiert, stellt verschiedene Vorgänger des Films vor: Thaumatrop, Praxinoskop, Momentphotografien, Kinora und vieles mehr.“ (Kommunalkino) Kino 46

Muppets aus dem All USA 1999, R: Tim Hill, D: Gonzo, Kermit, Miss Piggy, Andie MacDowell

„Muppets aus dem All“ zeigt genau jenen überkandidelten Blödsinn, den man gemeinhin von den frechen Puppen erwartet: Der große Gonzo entdeckt, dass er ein Alien ist, empfängt Botschaften in seinem Buchstaben-Müsli und gerät in Gefahren, aus denen ihn seine Freunde mit Hilfe einer unsichtbar machenden Gummi-Ente befreien müssen. Am Ende sind alle existenziellen Fragen unseres Daseins geklärt, und die Außerirdischen erweisen sich als echte Party-Kings.“ (tip) CinemaxX, CineStar

N

Die neun Pforten Frankreich/Spanien 1999, R: Roman Polanski, D: Johnny Depp, Lena Olin, Frank Langella

„Zu Satan und seiner Brut pflegt wohl kein anderer Regisseur so intime Beziehungen wie Roman Polanski (“Rosemaries Baby“). Sein neuer Gruselfilm jedoch wirkt, als haben ihm Beelzebub höchstpersönlich ins Handwerk gepfuscht. Ein zwielichtiger Experte für bibliophile Werke (Johnny Depp) übernimmt den Auftrag, für einen Sammler die Echtheit von zwei Exemplaren eines alten dämonologischen Handbuchs zu überprüfen – und gerät dabei in Teufels Küche. Da antiquarische Lederschwarten auf der Leinwand ungefähr so bedrohlich wirken wie altbackenes Schwarzbrot, puscht Polanski die einfältige Bücherdetektiv-Story mit den ältesten Tricks seines Gewerbes auf und veranstaltet gegen Ende einen so erbärmlichen Budenzauber, dass es den Zuschauern nicht nur vor dem Teufel graust.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, OF ohne Untertitel: UFA-Palast

The ninth Gate Frankreich/Spanien 1999, R: Roman Polanski, D: Johnny Depp, Lena Olin, Frank Langella /Originalfassung ohne Untertitel

Originalfassung und -titel von „Die neun Pforten“. Kurzverriss siehe oben. UFA-Palast

O

O Thiassos (Die Wanderschauspieler) Griechenland 1975, R: Theo Angelopoulos, D: Eva Kotamanidou, Petros Zarkasdis / Originalfassung mit Untertiteln

„Die Odyssee einer Truppe von Wanderschauspielern, zugleich eine Chronik griechischer Geschichte und Politik zwischen 1939 und 1972, in der sich Gegenwart und Vergangenheit, Aufklärung und Mythos, Theater und Wirklichkeit, realistische und allegorische Erzählebenen in ständigem Wechsel durchdringen. Angelopoulos erneuerte mit seinem fast vierstündigen Epos nicht nur im intellektuellen Bereich das griechische Kino, sondern setzte auch neue formale und technische Maßstäbe.“ (Lexikon des internationalen Kinos) Kino 46

P

Pippi geht von Bord Schweden/Deutschland 1969, R: Olle Hellbom, D: Inger Nilson

Der zweite Film in der Serie mit der frechen Superheldin von Astrid Lindgren, die mit dieser Figur wohl mehr für die antiautoritäre Erziehung erreicht hat als all die Kindergruppen der 60er Jahre zusammengenommen. (hip) CineStar

Pippi in der Südsee Deutschland/Schweden/Kanada 1999, R: Paul Riley

„Nach dem Kinoerfolg des ersten Zeichentrickabenteuers der wohl bekanntesten Figur von Astrid Lindgren schickt Co-Produzent Michael Schaak („Käpt'n Blaubär“) unsere rothaarige Heldin Richtung Taka-Tuka-Land.“ (TV-Spilefilm) CinemaxX, CineStar, Schauburg, Passage (Del), Casablanca (Ol)

R

Random Hearts USA 1999, R: Sydney Pollack, D: Harrison Ford, Kristin Scott-Thomas / Originalfassung ohne Untertitel

Originaltitel und -fassung von „Begegnungen des Schicksals“. Kurzverriss sieht dort. UFA-Palast

S

Schritte der Achtsamkeit Schweiz 1997, R: Thomas Lüchinger

„Der Film dokumentiert die Reise des buddhistischen Mönchs Thich Nhat Hanh durch Indien, wo er predigt und Übungen zur Selbstbesinnung demonstriert. Der im französischen Exil lebende Vietnamese lehrt eine praktische Methode der Meditation und Bewusstseinserweiterung.“ (tip) Cinema

The Sixth Sense USA 1999, R: M. Night Shamalan, D: Bruce Willis, Toni Colette

„Ein subtiler Horrorfilm ohne Blut und Schleim oder rausgepoppte Augäpfel. Stattdessen so leise und unspektakulär, dass man gar nicht merkt, wie Furcht und Beklemmung von einem Besitz ergreifen: Der Kinderpsychologe Dr. Malcolm Crowe nimmt sich des verstörten achtjährigen Cole Sears an. Der Junge hat Angst, will sich aber niemandem anvertrauen. Doch der Arzt gibt nicht auf, und schließlich offenbahrt Cole ihm sein Geheimnis: Er kann Tote sehen.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kino, Passage (Del), Wall-Kino (Ol), Solitaire (Westerstede)

Sonnenallee Deutschland 1999, R: Leander Haußmann, D: Alexander Scheer, Katharina Thalbach, Detlev Buck

„Die Mauer steht wieder! Die speziellen Nöte und Freuden der DDR-Teenagergeneration der 70er Jahre zeichet Theatermacher Leander Haußmann sarkastisch und vor allem urkomisch nach. Leicht wird er es mit seinem scharfsinnigen, liebevoll ausgestattenten Kinodebüt nicht haben, schreckt er doch auch vor Slapstick und kleinen Plattheiten nicht zurück. Thema und der Autor der Romanvorlage Thomas Bussig liegen eindeutig im Trend: „Helden wie wir“, Bussigs anderer Ost-Roman, ist auch bereits verfilmt.“ (TV-Spielfilm) Cinestar, Filmstudio, Ziegelhof (Ol)

South Park USA 1999, R: Trey Parker

„Ein Zeichentrick-Denkmal für Amerikas Anal-Fixierungen: In „South Park“, dem Film zur TV-Serie, sind die Witze so schlecht, dass es zum Krieg zwischen den USA und Kanada kommt. Matt Stone, der das Sub-Genre der Flatulenz-Filme neu erfindet, über sein Opus: „Wie „Spartacus“ – außer, dass mehr gefurzt wird.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, Ufa-Palast

Stigmata USA 1999, R: Rupert Wainwright, D: Patricia Arquette, Gabriel Byrne, Jonathan Pryce

„Patrica Arquette tritt als „Girlie-Frisöse“, die von unerklärlichen Anfällen heimgesucht wird, das Erbe von Linda Blair aus „Der Exorzist“ an. Allerdings ist die geplagte Heldin nicht vom Bösen, sondern vom Guten besessen. Stigmata, also Wundmale wie jene des gekreuzigten Jesus, zieren nach jedem Anfall ihren Körper. Dem Film fehlt trotz hervorragender Besetzung Kraft und Mut zur Subversion, beim Publikum provoziert er folglich statt Entsetzen nur gelangweiltes Lächeln.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, Passage (Del)

T

Tarzan USA 1999, R: Kevin Lima, Chris Buck

„Im Urwald kommen die Kreativen des Disney-Konzerns anscheinend prima klar – „Das Dschungelbuch“ und „Der König der Löwen“ gehören zum Erfolgreichsten, was die berühmten Trickfilmstudios auf die Leinwand brachten. Jetzt also Tarzan: Nie sah man den Herrn des Dschungels so elegant durch die Baumwipfel gleiten; eine neue 3-D-Technik macht die Bilder eindrucksvoll plastisch. Zum Glück verzichten die Tiere weitgehend aufs Singen. Nur der Disney-typische Appell an Toleranz und Menschlichkeit nervt. Im Dschungel herrschen andere Gesetze.“ (Spiegel) CinemaxX, UT-Kino, CineStar, UFA-Palast, Passage (Del), Solitaire (Wst)

Tee mit Mussolini Italien/Großbritannien 1999, R: Franco Zeffirelli, D: Cher, Judi Dench, Lili Tomlin

„Cher, Maggie Smith, Judi Dench, Joan Plowright und Lily Tomlin in einem Film zusammen? Cher und Maggie spielen miteinander eine tränenreiche dramatische Szene? „Tee mit Mussolini“ verwirklicht diesen unmöglich scheinenden Traum für Kinogänger. Aber leider ist der Film auch ein zäher Mischmasch, weil Franco Zeffirelli ungeschickt versucht, zu viel in zu wenig Zeit zu erzählen. Der Film spielt im Italien der Zeit, als Mussolini langsam an Macht gewann, und basiert auf der Autobiografie des Regisseurs. Ein netter kleiner Junge namens Luca Innocenti, das Alter ego Zeffirellis, wird unter die Fittiche von einem Haufen aristokratischer Damen genommen, die ständig im Ausland leben. Im Lauf der Jahre wird Mussolini immer mächtiger, und die Anwesenheit der britischen Ladies in Italien wird zunehmend prekärer. Lady Hester, die Leiterin der britschen Gruppe, reist nach Rom um Il Duce selber zu besuchen. Er lädt sie zum Tee ein und versichert ihr, dass die Ladies nichts von den Faschisten zu befürchten haben. Während dessen ist Luca erwachsen geworden und dem antifaschistischen Widerstand beigetreten. Wenn die Faschisten schließlich doch ausgerechnet zur tea-time in die Villa der Ladies eindringen, verschwimmt die Perspektive des Films endgültig.“ (HBO-Film Reviews) Gondel, Ziegelhof-Kino (Ol)

Tobias Totz und sein Löwe Deutschland/Belgien 1999, R: Piet de Rycker

„Kinder ins Kino! „Sandmännchen“-Zuschauer kennen den Zeichentrickabenteurer Tobias Totz ja schon. Liebevoll animiertes Leinwandabenteuer mit den Stimmen von Nena, Hape Kerkeling, Jürgen von der Lippe und Ingolf Lück.“ (TV-Spielfilm) Filmstudio

Der Todesstrahl UdSSR 1925, R: Lew Kuleschow / Stummfilm mit russischen Zwischentiteln, die deutsch eingesprochen werden

„Ein Revolutionsdrama in sieben Teilen mit einem Prolog. Im Kampf um eine Arbeitersiedlung versuchen Revolutionäre wie Klassenfeinde sich einer in Moskau erfundenen Maschine zu bemächtigen, die Todesstrahlen aussendet. (Kommunalkino) Kino 46

Top Hat USA 1935, R: Mark Sandrich, D: Fred Astaire, Ginger Rogers

„Vergnügliche, völlig unerhebliche Liebes- und Verwechslungsfarce zwischen London, Venedig und der Riviera mit perfekten Tänzen von Astaire/Rogers und unsterblichen Songs von Irving Berlin. Mit Charme und Eleganz in Szene gesetztes Musical, das als Höhepunkt der Zusammenarbeit von Fred Astaire und Ginger Rogers gilt.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

Toy Story II USA 1999, R: John Lasseter

„Dies ist eine Seltenheit: eine Fortsetzung, die besser ist als das Original. Dem Regisseur John Lasseter gelang hier eine fantastische Mischung aus prächtigen Details (strahlende und organisch wirkende Hintergründe, die das gleiche Erstaunen wachrufen, das „A Bug's Life“ so schön machte) und computeranimierten Charakteren mit bemerkenswert lebendig wirkenden Bewegungen. Dazu addierte er eine tolle Geschichte voller Aktion und unbeschwertem Humor, die diesen Film von vielen anderen computeranimierten Spielfilmen absetzt. Die Premisse des Films (was passiert mit altem Spielzeug, wenn die Kinder es nicht mehr wollen?) gibt Lasseter viel Gelegenheit seine Figuren aus dem Kinderzimmer und in eine atemberaubend lebendige Erwachsenwelt zu führen.“ (The New Yorker) CineStar, Wall-Kino (Ol), Solitaire (Westerstede)

U

Undercover USA 1999, R: Michael Rymer, D: Omar Epps, LL Cool J, Pam Gier

„Ein Cop wird auf den Drogenbaron von Cincinatti angesetzt, um ihn in den Knast zu bringen. Er gewinnt das Vertrauen des Gangsters, gerät in einige heikle Situationen und verliert nach und nach die Gewissheit, ob er noch zu den Guten oder schon zu den Bösen gehört. Der HipHop-Remix von „Donnie Brasco“ (Cop, Gangster und Milieu sind schwarz) ist routiniert und spannend erzählt, es mangelt allerdings in entscheidenden Momenten an Glaubwürdigkeit. Es will nicht so recht knistern zwischen Cop (Omar Epps) und „God“ (LL Cool J).“ (Tip) UT-Kino

W

Die Welt ist nicht genug Großbritannien/USA 1999, R: Michael Apted, D: Pierce Brosnan, Sophie Marceau, Denise Richards, Robert Carlyle, Robbie Coltrane

„,The World Is Not Enough' ist ein prächtiger komischer Thriller, aufregend und voller Charme, erfindungsreich ohne Ende. Weil dies auch der 19. James-Bond-Film ist, kommt er mit so viel Vergangenheit, dass man ihn wie Wein bewertet, und mit berühmten früheren Jahrgängen vergleicht. Das gehört mit zum Spaß, und dies ist für mich einer der wirklich guten Bonds. All die bekannten Elemente wurden vom Regiseur Michael Apted so zusammengesetzt, das dieser Bond-Film nicht wie so viele andere wie einzelne Kunststückchen wirkt, die ungeschickt zusammengebastelt wurden, sondern sich in einer halbwegs logischen Weise entwickelt und dabei erklärt, woraus der Konflikt besteht und wie er gelöst werden könnte. Auch Bonds ironische Sprüche entsprechen diesmal mehr seinem Charakter, und Robert Carlyles Bösewicht ist dreidimensionaler und glaubwürdiger, weniger eine Karikatur, als die Fieslinge in vielen anderen Bondfilmen.“ (Roger Ebert) CinemaxX, CineStar, UT-Kino, Wall-Kino (Ol)

With or Without You Großbritannien 1999, R: Michael Winterbottom, D: Christopher Eccleston, Dervia Kinwan, Yvan Attal

„Wie der Film heißt auch ein Song der irischen Band U2. Der durfte auf keiner Mix-Cassette fehlen, die junge Männer in den späten Achtzigern für ihre Angebeteten aufnahmen. Auch die seit fünf Jahren verheiratete Rosie verbindet mit dem Lied schöne Erinnerungen an ihre Zeit als Teenager. Die schönste davon steht eines Tages bei ihr vor der Tür: Charmebolzen Benôt, ihr alter Brieffreund. Und der platzt mitten in eine Ehekrise. Der englische Regisseur Michael Winterbottom ist bislang eher für deprimierendem Sozialdramen wie zuletzt „Wonderland“ bekannt. Doch hier läßt er die politische Tristesse seines Schauplatzes Belfast links liegen, um sich ganz dieser amüsanten Blamage-à-trois zu widmen. Dass die Eine-Frau-zwischen-zwei-Männern-Story in konventionellen Bildern erzählt ist, stört dabei nicht die Bono.“ (Cinema) Filmstudio

Z

10 Dinge, die ich an dir hasse USA 1999, R: Gil Junger, D: Julia Stiles, Heath Ledger

„Highschool-Komödie, die mit unbeschwertem Sitcom-Charme den Illusionen, Kraftproben und Verwicklungen junger Herzen folgt. Der gestresste Vater zweier ungleicher Schwestern hat bestimmt, dass die frühreife Bianca erst mit ihrem Verehrer ausgehen darf, wenn ihre schwer zickige Schwester Kat ebenfalls ein Date hat. So manche Verkupplungsstrategie geht nach hinten los, bevor sich die widerspenstige Schul-Emanze und der mühsam angeheuerte Schul-Proll zum Liebspaar mausern. Nicht besonders tiefgründig, aber dank des begabten Jungdarsteller-Ensembles immerhin temperamentvoll.“ (tip) UT-Kino

12 Monkeys USA 1995, R: Terry Gilliam, D: Bruce Willis, Madeleine Stowe, Brad Pitt / Originalfassung mit Untertiteln

Im Jahr 2035 vegetieren die wenigen Überlebenden in einem ewig dunklen Unterwelt-System, und der Häftling James Cole wird mit einer klapprigen Zeitmaschine in die Vergangeheit geschickt, um dort den Ursprung der Apokalypse zu untersuchen. Gilliam schlägt hier so viele irrsinnige Haken, dass man bis zur letzten Szene nie genau weiß, was man da eigentlich ansieht: einen Fiebertraum, ein Menetekel oder einen futuristischen Thriller. (hip) Kino 46