Ost-Strom-Konzern Veag sucht neue Geldquellen

Banken wollen Kredite reduzieren.RWE dementiert Ausstiegsabsichten

Berlin (taz) – Der Streit um die Verluste des ostdeutschen Energieversorgers Veag geht in die nächste Runde. Die Hausbanken des Unternehmens, das ganz Ostdeutschland mit Strom beliefert, hätten „das eine oder andere kritische Wort“ verloren, sagte Veag-Sprecher Immo von Fallois. Die Lage der Veag sei „angespannt, aber nicht dramatisch“. Unter anderem die Frankfurter Großbanken überlegen offensichtlich, ihre Kredite an die Veag zu kürzen und in Zukunft weniger Mittel bereitzustellen.

Die Veag wird in den kommenden fünf Jahren Verluste in Höhe von mindestens sechs Milliarden Mark erwirtschaften. Das Loch ergibt sich aus hohen Kapitalkosten für neue Kraftwerke und andererseits sinkenden Strompreisen, die das Unternehmen seinen KundInnen einräumen muss. Die Frage ist nun, wer mit wie viel Geld das Loch stopft: die Banken mit Krediten, die Eigner der Veag mit deutlichen Finanzspritzen oder möglicherweise der Staat.

Auch die westdeutschen Besitzer der Veag, die Energiekonzerne Veba, Viag, RWE und andere, haben bereits das nahende Ende ihrer Zahlungsbereitschaft angekündigt. Sie sind nicht mehr bereit, ihr Abkommen mit Bundeswirtschaftsminister Werner Müller einzuhalten, demzufolge sie in den kommenden Jahren jeweils Veag-Verluste in dreistelliger Millionenhöhe tragen sollen.

RWE dementierte gestern Zeitungsberichte, dass man aus der Veag aussteigen wolle. „Davon ist mir nichts bekannt“, sagte eine Sprecherin. Man verhandele mit Wirtschaftsminister Müller erneut über den Verlustausgleich und wolle Besitzer des Unternehmens bleiben. Die Veag und ihre Anteilseigener hoffen, bis zur Aufsichtsratsitzung am 15. Februar klarer zu sehen. Hannes Koch