Bremer Waldau-Theater wird VEB

■ Senat lässt das Gebäude jetzt von stadteigener BIG kaufen

Das kriselnde Waldau-Theater in Bremen-Walle soll durch eine Quasi-Verstaatlichung vor dem Konkurs gerettet werden. Nach Mitteilung des Kulturressorts hat der Senat gestern die stadteigene Bremer Investionsgesellschaft (BIG) damit beauftragt, das Gebäude zu kaufen. Über den Kaufpreis gab es keine offiziellen Angaben, aber er wird von InsiderInnen auf etwa drei Millionen Mark geschätzt.

Mit dem Geld kann das in dramatische Zahlungsschwierigkeiten geratene Theater seine Schulden abzahlen. Zugleich werden Änderungen im Profil des auf niederdeutsche und Boulevard-Stücke sowie auf Weihnachtsmärchen spezialisierten Theaters immer wahrscheinlicher. Laut Senatsbeschluss sollen die Kulturmanagement-Gesellschaft KMB, die Hanseatische Veranstaltungsgesellschaft HVG und die BIG ein Nutzungskonzept für die Spielstätte entwickeln. Bereits am Montagabend hatte die Kulturdeputation beschlossen, den Zuschuss an das Theater auch künftig auf 1,4 Millionen Mark jährlich zu begrenzen.

Es ist bei diesem Konzept noch offen, wer am Ende welchen Teil der Zeche zahlt. Offiziell hieß es nur, dass die BIG gleich im Anschluss an die Senatsentscheidung Gespräche aufgenommen habe. Dem Vernehmen nach ist es noch nicht klar, ob die BIG den Kaufpreis durch Miete gegenfinanziert und ob das Theater nach dem Verkauf weniger für die Miete zahlt als jetzt für Zinsen.

Neben den jährlichen Zuschüssen und kurzfristigen Liquiditätshilfen sind in den vergangenen Jahren rund fünf Millionen Mark öffentliche Gelder in den Bau inves-tiert worden. Damit wurden unter anderem die Probenräume für die Kammerphilharmonie ausgebaut.

Mit dem Kauf des Waldau-Theaters erwirbt die BIG ihre erste Kultur-Immobilie. ck