Rundgang in Fischers neuem Haus

Auswärtiges Amt: 25.000 in Joschka Fischers Dienstzimmer

Der Tag der offenen Tür beim neuen Auswärtigen Amt in der historischen Mitte Berlins ist am Wochenende auf großes Interesse gestoßen.

Nach Schätzungen des Ministeriums strömten etwa 25.000 Besucher in das Ministerium. „Der Einstand ist gelungen“, sagte eine Sprecherin. Die Öffentlichkeit konnte das Haus am Werderschen Markt zum ersten Mal seit seiner Fertigstellung besichtigen.

Aus Sicherheitsgründen wurden die Besucher am Einlass kontrolliert. Ihnen standen sowohl der Neu- als auch der Altbau offen. Zu besichtigen war unter anderem der unter Denkmalschutz stehende frühere Besprechungssaal des SED-Politbüros. In dem holzvertäfelten Raum mit roten Sesseln und schweren Tischen tagt nun allmorgendlich die Direktorenrunde des Auswärtigen Amtes.

Besonderes Interesse bestand nach Angaben der Sprecherin am Amtszimmer von Außenminister Fischer. Er hat den früheren Bereich von DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker mit einem Terrakottaboden, einem mattroten Tisch und schwarzen Ledersofas modern ausstatten lassen und sich gegen die rustikalen Einrichtungspläne des Architekten Hans Kollhoff gewehrt.

Das größte Ministerium der Bundesrepublik sitzt in der alten Machtzentrale der DDR, im Haus des ehemaligen Zentralkomitees der SED. Der trutzige Bau hat noch mehr dunkle Vergangenheit: 1937 wurde er als Reichsbank unter den Nationalsozialisten fertig gestellt.

Das hätte er sich nie träumen lassen, hatte Fischer schon Ende 1998 beim Richtfest für den Neubau gesagt, der das alte Haus ergänzt. Insgesamt 2.000 Menschen arbeiten im Auswärtigen Amt in Berlin. rola/dpa