■ Unterm Strich
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Im deutschen Buchmarkt polarisiert sich das Leserverhalten. Das zeigt die erstmals aufgelegte Focus-Branchenstudie „Der Markt der Bücher“. Die Zahl der Gelegenheitsleser sank 1999. Stattdessen erhöhte sich der Anteil der Nichtleser in Westdeutschland von 20 auf 24 Prozent und in Ostdeutschland von 17 auf 22 Prozent. Aber auch die Zahl der Intensivleser stieg: von 18 auf 20 Prozent in Deutschland-West und von 16 auf 21 Prozent in Deutschland-Ost. Insgesamt ergibt sich in Deutschland ein Absatzpotenzial von 36 Millionen Buchkäufern. Die Liebe zu Büchern ist unterschiedlich ausgeprägt: Jugendliche lesen mehr als Erwachsene, Frauen lesen mehr als Männer.

Fragt man sich natürlich, warum die meist männlichen Literaturkritiker in ihren Texten immer so tun, als adressierten sie sich allein an Männer. Die ja eh nur Sachbücher lesen, wenn man genauer als der Focus schaut. Ist wahrscheinlich ein Mechanismus, wie in der katholischen Kirche, wo die Priester auch nur vor alten Frauen predigen, was sie sich selbst gegenüber nicht zugeben können. Weil man sich doch an die herrschende Klasse wenden möchte.

Zurück zum Buch. Bei der Kaufentscheidung ist die persönliche Kommunikation wichtig: 44 Prozent der Käufer verlassen sich auf den Rat von Freunden und Bekannten, 32 Prozent hören auf den Rat ihres Arztes, hm, nein, ihres Buchhändlers.