Der Ausbau des Frankfurter Flughafens ist falsch und schädlich
: Der Kampf beginnt

Das ist der Beginn einer langen Feindschaft. Auf der einen Seite die Frankfurter Flughafen AG und die hessische Landesregierung, auf der anderen die Bürgerinitiativen und Kommunen der Region rund um den Airport. Die Mediatoren haben die notwendige politische Entscheidung durch Landesregierung und Landtag antizipiert. Auch wenn sie gestern keine direkte Empfehlung für eine bestimmte Ausbauvariante gaben, das Votum war: „Ausbau, ja bitte.“

Dazu gibt es zwei Optionen: Start- und Landebahn Süd oder Start- und Landebahn Nord. Pest oder Cholera also für die schon heute durch permanenten Fluglärm gestresste Bevölkerung. Bei der Realisierung der Variante Süd müssten die Einwohner der Gemeinde Zeppelinheim evakuiert werden. Und nach dem Bau einer Nordbahn würden die Städte Flörsheim und Kelsterbach zu „maklerfreien Zonen“. Überflughöhe: 80 bis 293 Meter. Dazu noch die vorgeschlagene Optimierung der Nutzung des bestehenden Parallelbahnsystems, denn angestrebt ist die Verdoppelung der Flugbewegungen: von zwei auf vier pro Minute. Kein Mensch wird dort mehr wohnen wollen. Als „Beruhigungspille“ soll es ein Nachtflugverbot geben. Doch für die Menschen in der Region ist das ganze Ausbaukonzept ein Anschlag auf ihre geistige und körperliche Unversehrtheit.

Von den fantasielosen Mediatoren wurden sie der „Jobmaschine Flughafen“ (SPD) zum Fraß vorgeworfen. Jobmaschine Flughafen? Arbeit haben, aber daheim krank werden? Fantasielos sind die Mediatoren deshalb, weil sie keine neuen Wege gegangen sind. Eine Kooperation der FAG etwa mit dem seit dem Hauptstadtwechsel längst nicht mehr ausgelasteten Flughafen Köln-Bonn wurde gleich verworfen, nur weil sich das Land Nordrhein-Westfalen dagegen sperrte. Ein Ausbau der schon vorhandenen Dependance Hahn, verbunden mit der generellen Verlagerung des innerdeutschen Flugverkehrs auf die Schiene, ebenso. Und die mögliche Anbindung des US-Militärflughafens Erbenheim bei Wiesbaden, der demnächst verfügbar sein wird, erschien ihnen zu aufwendig, weil dort noch „Logistik“ zu schaffen sei. Die Bürgerinitiativen und die Umweltschutzverbände, die längst aus dem Mediationsverfahren ausgestiegen sind, hatten Recht: Gegner des Flughafenausbaus hatten im Verfahren nie eine Chance. Der Ausbau am Flughafen war und ist beschlossene Sache. Déjà-vu? Déjà-vu.

Klaus-Peter Klingelschmitt